STADTHAGEN (pp). "Der 1. September ist ein geschichtsträchtiger Tag. Nazi-Deutschland marschierte 1939 in Polen ein. Es begann der 2. Weltkrieg, der so unendlich viel Leid brachte." Mit diesen Worten erinnerte Richard Wilmers, Vorsitzender der Partei "WIR für Schaumburg", bei der WIR-Gedenkveranstaltung am Gräberfeld für 46 Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter auf dem Martini-Friedhof in Stadthagen an 50 Millionen Tote und den Massenmord an den europäischen Juden.
"Seit 71 Jahren gibt es in unserem Land keinen Krieg. Eine Friedenszeit erleben wir momentan aber ganz und gar nicht. Der Friede ist vielerorts nicht nur bedroht, sondern nicht mehr vorhanden", führte Wilmers im Beisein von rund 20 WIR-Mitgliedern und Bürgermeister Oliver Theiß seine Gedanken fort. Christine Wilmers verlas den Schwur von Buchenwald, der am 1. April 1945 nach Befreiung des Konzentrationslagers von 21.000 Menschen gesprochen wurde. " Wir stellen den Kampf erst ein, wenn auch der letzte Schuldige vor den Richtern der Völker steht! Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel. Das sind wir unseren gemordeten Kameraden, ihren Angehörigen schuldig." Im Anschluss an Wilmers’ Worte legten die Teilnehmer Rosen an den Grabsteinen der Zwangsarbeiter nieder, bevor Sven Schnee, der die Veranstaltung mit seiner Klarinette begleitete, die Gedenkstunde mit dem Stück "Senryn" beendete. "Ich habe als Kind die Zustände im Arbeitserziehungslager Lahde mitbekommen", erinnerte sich der älteste Teilnehmer, der 80-jährige Zeitzeuge Reinhold Tillmann aus Wiedensahl, an schreckliche Erlebnisse. Auch deshalb fährt Tillmann jährlich zu der Gedenkfeier nach Stadthagen. Foto: pp