STEINHUDE (ew). Wilhelm Bredthauer hat vor sechs Monaten das Amt des Ortsbürgermeisters in Steinhude von Jügen Engelmann übernommen. Wir sprechen mit ihm über seine Erfahrungen und Eindrücke in den ersten 180 Tagen im Amt. Wilhelm Bredthauer: Nach mehr als 20 Jahren als Schulleiter des zurzeit größten Gymnasiums der Landeshauptstadt Hannover, als mehrjähriger Landesvorsitzender Niedersachsens eines großen Fachlehrerverbandes und als Autor und Mitautor von mehr als 35 Schulbüchern wollte ich meine Erfahrungen und meine Fähigkeiten zum Interesse des Gemeinwohls für unseren Ort Steinhude einbringen. Ich lebe seit mehr als 60 Jahren in diesem Ort, bin hier aufgewachsen und zur Schule gegangen und kenne viele Mitmenschen, Situationen und Gegebenheiten. In bin seit mehr als 40 Jahren politisch interessiert und parteipolitisch eingebunden, habe mich zwischenzeitlich immer wieder neuen beruflichen Herausforderungen stellen dürfen und deshalb das politische Engagement nach hinten gestellt. Ich mache gerne das, was ich mache, mit vollem Einsatz und ganzer Kraft. Mich interessieren die Menschen, die um mich herum leben. Deshalb ist für mich das Amt eines Ortsbürgermeisters in Steinhude eine interessante Angelegenheit. Wilhelm Bredthauer: Zunächst einmal habe ich in mir einen deutlichen Respekt vor den Leistungen meines Vorgängers Jürgen Engelmann wachsen sehen. Während seiner Amtszeit hat sich vieles in Steinhude außerordentlich positiv entwickelt. Steinhude ist ein interessanter Ort. Ich durfte eine unerwartete Vielfalt divergierender Interessen erfahren. Leider ist an vielen Stellen auch ein hohes maß an Ellenbogenmentalität zu beobachten, wenn es individuelle Vorteile geht. Für wichtig halte ich die politische Unterstützung für wirtschaftliche Aktivitäten und Ideen. Sie sind eine der Grundlagen für eine positive weitere Entwicklung. Wilhelm Bredthauer: Steinhude ist ein schöner Ort. Man lebt da, wo andere Urlaub machen. Dieses gilt für einen Großteil der Wohnungen und Häuser, die etwas abseits der Touristenströme oder in privilegierter Lage zum Wasser liegen. Es müssen auch diejenigen, die die Lasten von Verkehr und Veranstaltungen zu tragen haben, mit ihren Ansprüchen respektiert werden. Ich möchte mit meinen Möglichkeiten dazu beitragen, dass alle Mitbürgerinnen und Mitbürger in Steinhude angenehm leben, wohnen, arbeiten, lernen und sich erholen können und dies genau in dieser Reihenfolge. Wilhelm Bredthauer: Gäbe es keine Parteien, so müsste man sie erfinden. Parteien sind notwendig, um in unserer komplexen Gesellschaft im Vorfeld Argumente, Meinungen, Ansichten und Sachverstand vieler in Entscheidungsfindungen einzubringen. Unsere gesetzlichen Rahmenbedingungen sind kompliziert. Der Einzelne kann sie kaum überblicken. Ich bin seit mehr als 40 Jahren in der SPD und habe mich damals bewusst für eine Partei entschieden, die vorrangig die normalen Mitbürgerinnen und Mitbürger im Blick hat und sich dafür einsetzt, dass sie ein besseres Leben führen können. Ich habe auch heute mit dieser Partei ein gutes Gefühl, da ich dort viele Leute auf unterschiedlichen Ebenen kenne, die ihre Freizeit bewusst im Interesse des Gemeinwohls aufwenden und sich mit Engagement für ihre Mitbürgerinnen und Mitbürger einsetzen. Wilhelm Bredthauer: Ich freue mich über unterschiedliche Parteien und auch über eine Wahlkampfsituation vor Wahlen. Wahlkampf ist nicht Kampf sondern ein Wettstreit der Ideen. Eine Wahl gibt uns die Möglichkeit, die Besten zum Zuge kommen zu lassen. Wichtig ist, möglichst viele zur Wahl gehen und so ihren Einfluss geltend machen. Hinterher müssen alle Parteien und alle gewählten Personen sich wieder gemeinsam für unseren Ort stark machen. Wilhelm Bredthauer: In Steinhude ist in den letzten Jahren viel passiert. Die Zeiten ändern sich und manches, was gestern richtig war, erscheint heute in anderem Licht. Ich wünsche mir für Steinhude, dass es weiterhin ein angenehmer Ort zum Leben ist. Dies erfordert einen Ausgleich zwischen Naturschutz und Nutzerinteressen rund um das Steinhuder Meer. Dies erfordert bezahlbare Grundstücke und Wohnungen in Ortskernnähe mit Konzepten, die ein Zusammenleben von Jung und Alt unterstützen. Dieses erfordert eine Verkehrsberuhigung an Saisontagen. Dies erfordert auch dauerhaft gute Schulen. Die Schließung der weiterführenden Schulen und Umgestaltung in eine Außenstelle halte ich persönlich für falsch. Wir müssen jetzt nach vorne schauen und überlegen, wie diese Situation für unsere Kinder zukunftsfähig neu gedacht werden kann. Dies erfordert starke Vereine, um ein intensives Ortsleben zu gestalten. Dies erfordert mehr öffentliche Zugänge zum Wasser und eine neue Qualität im Bereich Erholung und Urlaub am Meer mit einer Perspektive für mehr Langzeiturlaub und einem entsprechenden Hotel. Ich könnte hier noch viele Punkte aufzählen. Wichtig ist, dass man als Politiker Ziele hat, die in kleinen Schritten konsequent verfolgt werden. Da habe ich für Steinhude viel im Blick und bin bekannt für Hartnäckigkeit und Konsequenz.
Wunstorfer Stadtanzeiger (WS): Herr Bredthauer, was hat Sie bewogen, sich jetzt der Politik zuzuwenden und sich für das Amt des Ortsbürgermeisters in Steinhude zu interessieren? WS: Welche Erfahrungen haben die ersten 180 Tage im neuen Amt gebracht? WS: Was möchten Sie als Ortsbürgermeister in Steinhude erreichen? WS: Sie kandidieren für die SPD. Welche Bedeutung haben Parteien für örtliche Entscheidungen? WS: Die Kommunalwahlen stehen vor der Tür. Welche Bedeutung hat der Wahlkampf für Sie? WS: Herr Bredthauer, was wünschen Sie sich für die nächsten Jahre? Foto: privat