1. "Bahntrasse darf die Schaumburger 
Dörfer nicht zerschneiden"

    Bürger melden Bedenken in Fragen des Lärmschutzes an

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    SUTHFELD (tr). Die Planungen für die neue Bahnstrecke durch Schaumburg stößt bei der Bürgerinitiative "Mit Masse gegen die Trasse" weiterhin auf Kritik. "Die Zahlen zur Entlastung der Bürger sind Quatsch", sagte BI-Mitglied Bernhard Loewa aus dem Arbeitskreis Info und Recherche auf einer Informationsveranstaltung am vergangenen Wochenende in Suthfeld. Dies könne gar nicht so genau vorhergesagt werden. Hinzu komme: "Lärm macht vor imaginären Grenzen nicht halt."

    Um ihre Interessen zu bündeln und sich auszutauschen, haben sich einige Bürgerinititativen entlang der geplanten Strecke zusammengeschlossen. "COSINUS" heißt der Verbund - kurz für "Calenberg, Ostwestfalen, Schaumburg für Infrastruktur, umwelt- und sozialverträglich". "Wenn wir die Trasse nicht verhindern können, dann wollen wir sie wenigstens mitgestalten", sagte Katrin Hösl, Bürgermeisterin der Gemeinde Suthfeld und erste Vorsitzende der Nenndorfer Bürgerinitiative. Der Bundestagsabgeordnete Maik Beermann informierte über den aktuellen Stand des Vorhabens. Der überarbeitete Bundesverkehrswegeplan sei jetzt durch das Kabinett abgesegnet worden, sagte er. Ab dem 5. September fänden die parlamentarischen Beratungen im Bundestag statt. "Noch haben wir alle die Möglichkeit, aktiv an der Gestaltung der Infrastrukturmaßnahmen mitzuwirken", sagte der CDU-Abgeordnete. Jeder Betroffene sei aufgefordert, Stellung zu beziehen, wenn die Planungen ungewünscht verlaufen. Zum Beispiel sei die vielfach kritisierte Tunnellösung an Minden vorbei nun vom Tisch. "Der Ausbau von Infrastruktur funktioniert nur gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern", betonte Beermann. Dies sei auch die Aussage von Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI). In einer Antwort auf einige Fragen Beermanns an das Ministerium heißt es: "Im Entwurf (...) ist nur die völlig offene Projektbeschreibung ‚ABS/NBS Hannover - Bielefeld‘ [Ausbaustrecke/Neubaustrecke, d. Red.] enthalten, die den größtmöglichen Gestaltungsspielraum für eine Planung im Dialog mit der Region schafft." Dazu sagte Beermann: "Die Lösung darf nicht so aussehen, dass Dörfer im Schaumburger Land zerschnitten werden." Es sei aber auch klar, dass nur der ländliche Raum bleibe, wenn man Infrastruktur weiterentwickeln wolle. Das versprochene Bürgerforum dafür solle laut BMVI kommen. Landrat Jörg Farr äußerte sich ähnlich. "Ein Ort wie Hohnhorst kann nicht plötzlich von drei Bahntrassen eingeschlossen sein, Orte wie Kreuzriehe dürfen nicht zerschnitten werden", sagte er. "Wir verstehen, dass bei der hohen Auslastung der aktuellen Strecke ausgebaut werden muss. In dieser Form können wir uns den Trassenausbau aber nicht vorstellen." Weiterhin forderte Farr eine schnelle und klare Entscheidung über die Planungen. "Hausbauer und Firmen müssen im Moment damit rechnen, dass in 10, 15 Jahren eine Bahntrasse über das Grundstück führt", sagte er. Dies sei ein unhaltbarer Zustand. Die Mitglieder der Bürgerinititative lobte er für ihren Willen, mitzugestalten und positiven Einfluss zu nehmen. "Keine Planung ohne Bürgerbeteiligung - dafür stehen wir alle gemeinsam." Foto: tr

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