SACHSENHAGEN (pp). Zwischen 2.000 und 3.000 Besucher haben das diesjährige Sommerfest der Artenschutzstation Sachsenhagen besucht und sich über die unterschiedlichen Bewohner und die verschiedenen Projekte informieren lassen. "Beim Sommerfest besteht die jährlich einmalige Chance, auch die Tiere in der Bunkeranlage zu besuchen, die ansonsten möglichst wenig Kontakt zu Menschen bekommen. Wir sind eben kein Zoo, sondern unser Ziel ist es, möglichst viele heimische Tiere wieder auszuwildern. Die Exoten versuchen wir an Zoos zu vermitteln", erläuterte Vereinsvorsitzender Uwe Wolters die Arbeitsweise.
Das rund 20 Hektar große Areal beherbergt über 2.200 "tierische Gäste" pro Jahr. "Wir bekommen zum Beispiel verletzt aufgefundene heimische Tiere oder vom Zoll beschlagnahmte Exoten", so Wolters. Da der Stationsleiter, Dr. Florian Brandes, Tierarzt ist, können die Patienten fachgerecht untersucht und behandelt werden. "Im Bereich der Tierklinik wollen wir unsere Möglichkeiten noch verbessern. In dieses Projekt fließt auch die Kollekte unseres heutigen Gottesdienstes", erklärte der Vorsitzende. Insgesamt beträgt der Etat der Einrichtung 400.000 Euro pro Jahr, von denen das Land Niedersachsen, in dessen Auftrag die Artenschutzstation bei Beschlagnahmen durch die Amtstierärzte tätig wird, 120.000 Euro trägt. Beschäftigt sind sieben Festangestellte und etwa die gleiche Zahl an freiwilligen Mitarbeitern, beispielsweise Bundesfreiwilligendienstler oder Absolventen eines freiwilligen sozialen Jahres, die auch auf dem Gelände wohnen können. Neben den Führungen durch die Exotenstation durch Zootierpflegerin Mirjam Obermöller waren die Rundgänge durch die Bunkeranlage, unter anderem durch Tierpfleger und Revierleiter Tim Müller, ein Highlight für die Besucher. Neben Igeln, den seltenen, von den Philippinen stammenden Prinz Alfred Hirschen, Eulen oder Greifvögeln ist hier auch ein Tier untergebracht, das die Freiheit leider nicht mehr erleben wird. Rhesusaffe "Buddy" konnte nicht bei seinen Haltern bleiben, da ihn diese völlig artfremd aufgezogen und so zu einem aggressiven Verhalten "erzogen" haben. Interessante Informationen gab es auch zu zwei erfolgreichen Auswilderungsprojekten der Artenschutzstation. "Wir setzen Moorenten in den Hagenburger Kanal und europäische Nerze in den Meerbruchwiesen am Steinhuder Meer aus. Die Enten vermehren sich bereits in der Freiheit, für die Nerze ist die Gegend geeignet, da es dort noch keine amerikanischen Nerze gibt, die die europäischen sonst verdrängen würden", berichtete Wolters. Weitere Aussteller auf dem Gelände waren unter anderem der Zoll, die Zootierfreunde Hannover, die Igelhilfe Laatzen, der Bund für Umwelt und Naturschutz oder die Nutztierarche Wendthagen. Bei letzterer gab es für die Kinder auch Ponys und Schwarznasenschafe zum Streicheln – und das angebotene Filzen machte den jungen Besuchern, wie viele weitere Aktionen, ebenfalls viel Spaß. Foto: pp