1. Taschendiebe arbeiten oft im Team

    Polizei klärt Lipper auf, wie sie sich vor Langfingern schützen können

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    Detmold (ab). Ein kurzer Rempler und das Portemonnaie ist weg. Taschendiebe sind geschickt und beklauen ihre Opfer oft, ohne dass diese es bemerken. Im Rahmen der landesweiten Kampagne "Augen auf und Tasche zu!" hat die Polizei am Montag auch in der Detmolder Innenstadt Passanten erklärt, wie sie sich gegen Taschendiebstahl schützen. Neben Bargeld und Kreditkarten nehmen die Täter immer häufiger auch Mobiltelefone ins Visier. Handys und Smartphones sind oft teuer. Ihr Verlust bedeutet aber nicht nur einen finanziellen Schaden; ebenso futsch sind persönliche Daten, private Fotos und Videos, Passwörter, und Kontodaten. Und damit können Gauner weiteres Schindluder treiben – etwa online etwas einkaufen auf Kosten des Opfers. Den Dieben hilft oft die Sorglosigkeit der Menschen. Trägt man sein Handy beispielsweise in der Gesäßtasche mit sich, kann man das leicht erkennen. Wenn die Hose eng genug ist, kann man durch die Form des Abdrucks sogar das jeweilige Handymodell erkennen, meint Polizeihauptkommissar Joachim Peters vom Kommissariat Prävention Opferschutz. Der alte Spruch "Gelegenheit macht Diebe" gilt eben in besonderem Maße für Taschendiebstähle. Täter schlagen gerne dort zu, wo dichtes Gedränge herrscht. Sie agieren dabei nicht wahllos, sondern picken sich ihre Opfer sehr gezielt heraus. Die Tricks der Taschendiebe sind vielfältig – immer aber geht es darum, das Opfer abzulenken, damit es den Diebstahl nicht bemerkt, erklärt Günter Kuhlmann, Vorstandsvorsitzender der Dr.Ritter-Stiftung, die im Bereich der Kriminalitätsprävention tätig ist. Oft arbeiten mehrere Täter zusammen. Und das geht beispielsweise so: Eine Dame bummelt durch die Stadt, über der linken Schulter hängt die Handtasche. Von rechts wird sie von jemandem angerempelt; während sich der Rempler entschuldigt und damit die Aufmerksamkeit der Dame bindet, greift sein Komplize geschickt in ihre Tasche und entwendet Portemonnaie und Telefon. Das Diebesgut wird dann oft direkt an einen weiteren Helfershelfer gereicht. Das hat für die Diebe einen entscheidenden Vorteil: Selbst wenn man den vermeintlichen Täter noch stellen kann: Nachweisen kann man ihm die Tat schon nicht mehr – schließlich würde auch die Polizei nichts Geklautes bei ihm finden.

    Ein weiteres Ablenkungsmanöver funktioniert so: Ein Täter tut so, also würde er stolpern, greift dem Opfer an den Arm und packt tüchtig zu. Der so entstehende Schmerz überlagert die Wahrnehmung des Opfers, dass es nicht merkt, wie der Stolperer in die Tasche greift, um Telefon oder Portemonnaie zu klauen – während er sich für sein vorgebliches Missgeschick entschuldigt. In Lippe gibt es laut Polizeistatistik vergleichsweise wenige Fälle von Taschendiebstahl. Die Zahl der Fälle sei in diesem Jahr sogar rückläufig, sagt Joachim Peters. Das ist aber kein Aufruf zur Sorglosigkeit. Meist schlagen die Täter hier in der Region in Supermärkten zu, klauen Handtaschen oder Rucksäcke aus Einkaufswagen oder stehlen Portemonnaies, die achtlos an der Kasse abgelegt werden, werden man die Einkäufe wieder in den Wagen lädt, sagt Kriminalhauptkommissar Christian Weicht. Wie kann man sich schützen? Um gar nicht erst Opfer eines Taschendiebs zu werden, empfiehlt die Polizei, in Sachen Bargeld und Zahlungskarten nur das Notwendigste mitzuführen und das am besten verteilt in Gürteltaschen oder Brustbeuteln. Hand- und Umhängetaschen sollten immer geschlossen und mit der Verschlussseite zum Körper getragen werden. Gerade im Menschengedränge sollte man zudem noch wachsamer sein. Wurde man dennoch bestohlen, sollte man umgehend sämtliche Karten sperren lassen (zentrale Notrufnummer ist die 116 116). Außerdem meldet man den Diebstahl der Polizei. "Fahrgestellnummer" des Handys notieren Die Polizei empfiehlt den sogenannten "Handy-Pass". Er enthält die wichtigsten Verhaltenstipps im Falle des Verlusts. Auf dem Pass werden außerdem die Rufnummer, SIM-Karte, die Hotline des jeweiligen Netzbetreibers, das Handymodell und die sogenannte IMEI-Nummer notiert. Die ist für jedes Gerät einmalig, "quasi die Fahrgestellnummer des Handys", meint Joachim Peters. Damit lässt sich ein Gerät jederzeit eindeutig identifizieren. Die IMEI findet man auf einem kleinen Aufkleber hinter der Akku, auf der Verpackung oder per Eingabe der Zeichenfolge * # 06 # auf dem Handy.Auch mit speziellen Apps kann man sein Handy schützen. So kann man es orten lassen oder per Fernzugriff die Daten darauf löschen. Generell sollte man eine Displaysperre einrichten, entweder als PIN oder als Wischmuster. Weitere Infos dazu hat das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) auf der Internetseite "www.bsi-fuer-buerger.de" zusammengestellt.

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