HATTENDORF (ste). Stundenlang könnte man Willy Tindel zuhören, denn er ist "Schatzsucher" aus Leidenschaft, handwerklich multifunktional begabt und er erhält die ehemalige Arrestzelle der Vogteil Hattendorf, die vor etwa drei Jahren einem Brand zum Opfer fiel. Das kleine Nebengebäude allerdings, das aus dem 17. Jahrhundert stammen könnte, als die Vogtei noch über eine eigene Arrestzelle für unliebsame Landstreicher verfügte, soll wieder in Teilen hergerichtet werden. "Schon einige alte Fundstücke aus der Zelle habe ich dem Heimatmuseum Hattendorf zur Verfügung gestellt, darunter Scherben, Glas und Medizinflaschen", so Tindel. Jetzt will er sich Stück für Stück daran machen, die alte Arrestzelle wieder fit zu machen: "Da kommt dann das Büro für den TT-Anhängerverleih rein!" Die Vogteil Hattendorf hatte früher eine große Bedeutung, sogar Liekwegen schrieb man Mitte des 17. Jahrhunderts dazu. Einen besonderen "Schatz" fand Tindel in der Zelle, als er bei gutem Licht einmal genauer hinschaute und auch noch seinen Metalldetektor dabei hatte: "Mit dem habe ich in der Eilenriede in Hannover schon einen Florentiner Goldgulden gefunden, der 1985 mit 5.000 Mark bewertet wurde!" Was seine historischen Fundstücke aus der Arrestzelle wert sind, weiß Tindel nicht: "Gold ist es jedenfalls nicht!" Auf Nachforschung im Internet nach "Rex Leopold" stößt man auf das Jahr 1662 dieser Münze. Doch Willy Tindel erhielt nach dem Brand der Vogtei nicht nur die Arrestzelle: "Auch die über hundert Jahre alte Linde wollte ich nicht fällen lassen, obwohl sie voll unter Feuer stand!" Durch einen Baumsachverständigen ließ er die Linde wieder schneiden und heute ist sie tip-top in Form. Übrigens: Wer mal Lust und Laune hat, dem erzählt Willy Tindel gerne die Geschichten rund um die Arrestzelle.
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