GELLDORF (sk). Es ist und bleibt ein heikles Thema für den Landkreis: Das neue Gesamtklinikum in Vehlen. "Wie können wir den Bürger diese Entscheidung besser verständlich machen?" lautete die große Frage auf der Regionalkonferenz der CDU Schaumburg in Gelldorf. Unter den Wählern herrsche immer noch Unverständnis und Unsicherheit was das Thema angehe, merkten mehrere Stimmen gegenüber den Kandidaten der Wahlbezirke 2 (Stadthagen, Niedernwöhren) und 5 (Obernkirchen, Auetal, Nienstädt) an. Kreistags-Vize Horst Sassenberg nahm gleich Bezug auf die angespannten Emotionen der Bürgern: "Gefühlt" mögen die Wege zum Klinikum vielen Landkreis-Bewohnern zu weit weg erscheinen. Rational gebe es allerdings "keinen besseren Standort im Landkreis", um möglichst viele Bürger möglichst schnell zu versorgen, so der Obernkirchener Christdemokrat. Sowohl Obernkirchen als auch der restliche Landkreis würden vom Gesamtklinikums profitieren. Dieses sichere nicht nur die Grundversorgung, sondern fungiere darüber hinaus als Schwerpunktklinik. Nur so sei es gelungen, viele hochqualifizierte medizinische Fachkräfte für den Standort gewinnen zu können. Weiterhin würden die rund 900 Mitarbeiter des neuen Klinikums sich positiv auf Obernkirchen und angrenzende Orte wie Bückeburg oder Bad Eilsen auswirken. Und mit der Neueröffnung müsste der Landkreis nicht wie bisher für die "erheblichen Defizite" der Krankenhäuser Rinteln und Stadthagen aufkommen, fügte Sassenberg hinzu. Petra Ritter, Kreistagsbewerberin auch Nienstädt, erinnerte daran, dass bei den Planungen "das große ganze Gute" für die Schaumburger Bürger im Mittelpunkt gestanden hätte.
Darüber hinaus sorgte das Thema Flüchtlinge, eigentlich nur am Rande von Kreistagsfraktionsprecher Gunter Feuerbach angeschnitten, für Diskussionen. Corina Weiß, Kandidatin aus dem Auetal, machte auf die Ängste und Sorgen innerhalb der Bevölkerung aufmerksam. Neben bereits vorhandenen allgemeinen Schwierigkeiten an den Schulen wie Lehrermangel und Inklusion würden Probleme durch die große Zahl junger Flüchtlinge befürchtet. Außerdem gebe es Bedenken über negative Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt sowie die berufliche Situation. Gruppen wie die AfD würden sich diese Sorgen zu nutze machen, fügte Weiß an. Dies müsse berücksichtigt werden. Kreistags-Vorsitzender Klaus-Dieter Drewes entgegnete daraufhin, dass es wichtig sei "vor Ort situativ gemeinsam mit allen Beteiligten Lösungen zu finden". Gunter Feuerbach wies darauf hin, dass Integration "nicht heute und nicht morgen" erledigt sei. Es handele sich hierbei um einen langen Prozess, der bei den jüngst angekommenen Flüchtlingen mindestens fünf bis sieben Jahre dauern werde. Als positives Beispiel für gelungene Integration nannte Feuerbach den Zuzug vieler deutschstämmiger Familien aus russischen Gebieten seit den 1990er Jahren. "Die Welt verändert sich und wir müssen die damit verbundenen Herausforderungen annehmen." Alles andere wäre "ein Schritt zurück", so Feuerbach. Gruppierungen wie der AfD dagegen müsse man "mit Sachkunde und kommunalpolitischer Kompetenz" begegnen, fügte Drewes hinzu. Foto: sk