RINTELN (ste). Andere Städte machen es schon längst und ehren ihre früheren Gelehrten: "In Rinteln ist es höchste Zeit", so Helge Heinke-Nülle. Die Historikerin hatte sich in ehrenamtlicher Arbeit daran gemacht, das "Schatzregister" der Stadt, das ist quasi das Buch über die Grundsteuern längst vergangener Jahre, in eine Excel-Tabelle zusammenzufassen. Das Register gab dabei Informationen über ehemalige Professoren an der Universität Rinteln preis, die es jetzt ermöglichen, an den ehemaligen Wohnhäusern dieser Herren Erinnerungstafeln anzubringen. 189 Professoren gab es an der Voll-Universität der Stadt, die zu ihrer Zeit die einzige in weitem Umfeld war: "Die nächsten Unis waren in Marburg im Süden, in Groningen im Westen, in Rostock im Norden und Helmstedt im Osten", so Dr. Stefan Meyer, Leiter des Rintelner Heimatmuseums. Durch die Arbeit von Helge Heinke-Nülle wurden jetzt Wohnorte der Professoren ausfindig gemacht, darunter das Haus in der Brennerstraße 1, wo Friedrich Wilhelm Bierling wohnte, der als Prof. der Geschichte, Beredsamkeit und Politik von 1720 bis 1728 lehrte. Außerdem wohnte dort Johann Jakob Plitt, Prof. der luth. Theologie und Prediger zur Kaiserkrönung Joseph II.
Als Stadtführerin wird Helge Heinke-Nülle nun diese Orte mit den Emailschildern der Professoren besonders anlaufen und erläutern. Weitere Schilder sind derzeit angebracht am Haus "Wethmüller" am Kirchplatz und "Struck" am Marktplatz. 2021 feiert die Universität Rinteln ihren 400. Geburtstag. Bürgermeister Thomas Priemer, gerade noch fasziniert von der wunderbaren Feier zum 777-jährigen Stadtjubiläum, sieht bis dahin noch Zeit für Projekte, um die Universität und ihre Geschichte präsenter in der Stadt zu machen. Er dankte insbesondere Helge Heinke-Nülle für ihre akribische Arbeit, Stefan Meyer für seine Bereitschaft, im Museum die Universitätszeit ebenfalls noch einmal zu überarbeiten und zu erneuern, dem Vorsitzenden des Heimatbundes Schaumburg, Dr. Reinhard Kniewske für die Unterstützung des Schilderprojektes und natürlich seinen Bauamtsmitarbeitern, die die Emailschilder sicher an den Häusern angebracht hatten: "Weitere werden folgen", versprach er.Foto: ste/privat