BAD NENNDORF (jl). Das Vorhaben die Verkehrssituation rund um die Kramerstraße mittels Sperrung zu entschärfen, ist zunächst vom Tisch. Nach zähem Ringen sah der Bauausschuss zugunsten des avisierten Verkehrskonzeptes davon ab, die Durchfahrt Brunnenstraße-Wilhelmstraße auf Probe dicht zu machen. Ursprünglich angedacht war, auf Wunsch der Anlieger zwei Pflanzkübel im Bereich der ehemaligen Bahntrasse zu platzieren, um den Durchgangsverkehr von der Brunnenstraße in die Innenstadt und umgekehrt abzuriegeln.
Die Meinung der anwesenden Bürger ging dabei auseinander. Josef Theo Schumacher plädierte dafür, bestehende Verkehrsregeln durchzusetzen und diese stärker zu kontrollieren, statt gleich eine wichtige Verbindung zu kappen. Bewohner der westlichen Baugebiete müssten in dem Fall unnötige Umwege in Kauf nehmen, um etwa die katholische Kirche, die Seniorenheime, Ärzte und Gewerbetreibende zu erreichen. Zudem äußerte er Zweifel an der Theorie, dass Autofahrer die Kramerstraße übermäßig als Durchgangsstrecke ins Zentrum nutzten. Das sei allein wegen des vorgeschriebenen Schritttempos unattraktiv. Eine andere Anwohnerin fragte nach einer Verkehrszählung, die den Verkehrsfluss belegt. Die Stadt musste passen, es gibt keine Zahlen. Werner Amelung, direkter Anwohner der Brunnenstraße, erinnerte an die nicht fruchtenden Maßnahmen wie die 30-Zone. Zudem führe der Belagswechsel Mitte der Brunnenstraße zu enormen Rollgeräuschen. "Ab 6 Uhr morgen können wir kein Auge mehr zu tun", beschrieb es der Anrainer. Dennoch hüteten sich die Politiker davor, die Abriegelung durchzuboxen. Heinrich Steding (CDU) sprach sich gegen Einzelmaßnahmen aus, zumal die Sperrung auch längere Fahrstrecken bedeute. Eine mögliche Einbahnregelung regte Hans-Walter Sattler (WGN) an. Erich Thies (CDU) plädierte statt Sperrung für mehr Kontrollen. Zudem vermutete er, dass viele in Unwissenheit zu schnell fahren. Er wolle zunächst das geplante Verkehrskonzept abwarten. Dem schloss sich Uwe Engelking (WGN) in Sorge vor "Schnellschüssen" an. Auf den Punkt brachte es Michael Kosian (WGN). "Wir fischen hier im Trüben, ohne Zahlen ist keine Entscheidung möglich", sagte der Verkehrsingenieur. Das Gremium stellte den Beschlussvorschlag bis 2017 zum Vorliegen des Verkehrskonzeptes zurück. Foto: jl