WUNSTORF (tau). Noch ist die neue Unterkunft für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in der Marienburger Straße nicht ganz fertig, dennoch wird der Betrieb am kommenden Montag regulär beginnen. Eine erste Gruppe von acht Jugendlichen ist bereits in einem älteren Gebäude des ehemaligen Berufsschulgeländes untergebracht, die anderen Bewohner werden dann nach und nach erst das eine Gebäude und nach Fertigstellung im September auch das zweite Haus beziehen. Geplant ist die Aufnahme von 36 Jugendlichen, die in Gruppen betreut werden.
Vorab hatte die Region Hannover Anlieger sowie Gäste aus Politik, Verwaltung und der Polizei zu einem Rundgang eingeladen. Dem Aufruf folgten etwa 100 interessierter Besucher. Sie schauten sich auf dem Gelände sowie in den bereits fertiggestellten Räumen um, die in Holzmodulbauweise in nur wenigen Monaten errichtet worden sind. Pädagogische Fachkräfte, die in der Einrichtung künftig arbeiten werden und die Leiterin Astrid von Thadden standen für Fragen und Gespräche zur Verfügung. Der Sozialdezernent der Region Hannover, Erwin Jordan, sprach rückblickend von einer enormen Herausforderung, die bis in das Frühjahr hinein bestanden habe. Die Region, die für die Versorgung unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge zuständig ist, musste auf gestiegene Zahlen reagieren und Unterkünfte schaffen. Mit Blick auf den Wunstorfer Standort war das Ziel, eine Notmaßnahme mit einer Dauerperspektive zu verbinden, erklärte Jordan. So wird die Unterkunft als Außenstelle des Kinder- und Jugendheims Waldhof aus Barsinghausen betrieben. Dort gebe es keine weitere Möglichkeiten zur Erweiterung. Dessen Leiter Dietmar Bolte versicherte, nur die besten Mitarbeiter nach Wunstorf entsandt zu haben. Gleichzeitig bat er die Bürger um Offenheit und ihr Engagement, damit ein Miteinander und die Integration der Jugendlichen gelingt. Vor allem Sportvereine böten sich an, denn Fußball werde in allen Ländern gespielt, so Bolte. Erste Kontakte gibt es bereits zum Kinder- und Jugendzentrum Der Bau-Hof, der nicht weit von der Unterkunft entfernt liegt, sagt Astrid von Thadden. Sie ist das neue Gesicht der Einrichtung, wie Wunstorfs Erster Stadtrat Carsten Piellusch feststellte. Damit ist sie auch Ansprechpartnerin für Bürger und Organisationen, die ein Netzwerk knüpfen wollen. Piellusch verwies auf die Entwicklungen zur Unterbringung von Flüchtlingen in der gesamten Stadt. Derzeit bestünden zwar Überkapazitäten, die aber vertretbar seien, da nicht sicher ist, wie sich die Lage fortentwickeln wird. "Wir sind damit vorbereitet und können uns mit voller Aufmerksamkeit den Integrationsfragen stellen." Ein erstes Gespräch zwischen Einrichtungsleitung und der Stadt hat es in dieser Woche bereits gegeben. Die betreuten Kinder und Jugendlichen sind schulpflichtig und werden daher Sprachlernklassen in Wunstorf und Neustadt besuchen. Foto: tau