Lemgo-Lieme (ag). Das Liemer Musikfestival "Lippe Open Air" am Wochenende war wieder gut besucht. An beiden Festivaltagen kamen insgesamt 4.000 Besucher auf das neue Gelände an der Liemerheide. Die Wiese hielt dem Regen am vergangenen Freitag stand und konnte auch den Partygästen von "Mallorca meets Ibiza" nicht viel anhaben. Die DJs genossen den Konfettiregen bis 3 Uhr nachts, genau wie die trotz des ungemütlichen Wetters erschienenen Feierwilligen.
Am Samstag ging es beim Lippe Open Air (LOA) dann richtig los. Farbenfroh und laut kamen "John Diva & The Rockets of Love" daher. Mit Pyrotechnik, knallbunten Lichteffekten, einer Handvoll hübschen Cheerleadern und jeder Menge Rockhits aus den guten alten 80ern bewaffnet, nahm die Band das Liemer Publikum mühelos im Sturm ein. Feuer schoss aus den Fontänen an der Bühne, während die Männer mit langen Mähnen Songs wie "I was made for lovin’ you" von Kiss, "Hush" von Deep Purple oder "Jump" von Van Halen zum Besten gaben. Doch bevor bei John Diva und seiner Band die Funken sprühten, stand die Bon Jovi-Tribute-Band "Bounce" auf der Hauptbühne. "Hände hoch!" forderte Frontmann Olli Henrich unverdrossen, wenn ihm die Lipper nicht genug Stimmung machten. Die meisten Damen freuten sich über eine kleine Ballade aus den 90ern namens "Always", die Herren wollten lieber den ersten großen Hit von Bon Jovi hören und sangen bei "Runaway" lautstark mit. Das Publikum überzeugen konnten auch "Das Wunder", "Kuersche" und "Beastless", wobei der Sänger der Hardrocker krankheitsbedingt an diesem Abend Backstage blieb. Die Nachwuchsbands "Summery Mind" aus Bad Salzuflen, "projektgruppe die band" aus Lemgo, "Aufbau West" aus Paderborn und "Vollversion" aus dem Extertal waren schon am frühen Nachmittag am Start. Für viele Besucher vielleicht zu früh. Wie auch die Guns N’ Roses-Tribute-Band "Hollywood Rose", die weit nach Mitternacht antrat, hatten die bereits am Nachmittag spielenden Bands weit weniger Zuschauer, als sie verdient gehabt hätten. Schlagzeuger Jörg von "Vollversion" nahm kleine Soundprobleme gerne in Kauf und schien mit den Worten "War ziemlich geil!" doch recht zufrieden mit dem Auftritt der Band auf dem Lippe Open Air. Die Jungs aus dem Extertal konnten sich in einem Wettbewerb für das Lippe Open Air 2016 qualifizieren. Sie schreiben ihre Songs selbst, was gar nicht so einfach ist: "Deutsch texten ist viel schwieriger als englisch", sagt Jörg, und er muss es wissen, denn auch er hat schon Texte für die Band geschrieben. "Vollversion" heißen sie übrigens deshalb, weil sie eine "volle, runde Sache abliefern wollen", so der Schlagzeuger. Eine runde Sache liefern seit eh und je die Cowboys mit Flöte und Mandoline ab. Die Coverband "Mandowar" hatte das Publikum vom ersten Ton an auf seiner Seite. Die wohl unumstrittene Lieblingsband der Besucher tritt seit 2013 beim Lippe Open Air auf, jedes Jahr. Und sie haben hier nicht nur einen Auftritt. Sie durften auch in diesem Jahr gleich dreimal auftreten. Doch dieses Mal war alles anders. Das Trio hatte sich verändert. Sven Richter spielte für den wohl coolsten Flötisten, den die Welt je gesehen hat: Tom. Bei dem finalen Auftritt am Samstag, kündigte Sänger Nils Hofmann ein Lied für Tom an – Pink Floyds "Wish you were here". Tom ist im Juni an Lungenkrebs gestorben. Auf ihrer Homepage schreibt die Band: "Mandowar wird es weiterhin geben, da Sven, der auch schon die letzten Gigs für Tom gespielt hat, weiterspielen wird. Trotzdem brauchen wir Zeit, einen alten Freund zu verabschieden und einen neuen Freund Willkommen zu heißen." Mandowar gab alles, wie immer. Mit einem Cover des legendären Songs "Poison" (von Alice Cooper) und den Worten: "Bis zum nächsten Jahr!", verabschiedete sich Nils Hofmann vom Liemer Publikum.