BAD NENNDORF (jl). Für Dutzende Abc-Schützen haben die Kirchenglocken wegen der ursprünglichen Terminkollision mit dem jährlichen Naziaufmarsch ausnahmsweise einen Tag später geläutet. In zwei Gottesdiensten feierten die drei ersten Klassen der Berlin-Schule am Sonntagmorgen ihre Einschulung – als einzige in Niedersachsen. "Das ist heute ein ganz besonderes Erlebnis", brachte es Pastorin Sabine Lambrecht vor der "Elefantenklasse" und den zahlreichen Besuchern in der St. Godehardi-Kirche auf den Punkt. Zuvor waren die "Affen" und "Mäuse" eingeschult worden.
Wie viel Spaß Schule machen kann, zeigten die jetzigen Zweitklässler. Hüpfend sangen sie vom ersten Schultag –"der ist toll". Mit Blick auf die in den ersten Reihen aufgeregt wartenden Erstklässler sprach Lambrecht aber auch von einem "mulmigen Gefühl", das sich oft zum Stolz gesellt. Mit dem kleinen "Kraxus" konnte es zum Glück ganz schnell wieder davonfliegen. In einem niedlichen Rollenspiel lernte der Vogel, gesprochen von Erzieherin Jeannine Schröder, das Sportunterricht genauso wichtig ist wie Lesen, Schreiben und Mathe. Beim Zählen ("1, 2, 5, 7") offenbarte der gefiederte Freund sogleich Nachhilfebedarf – ganz zur Freude der kichernden Kinder. Sein größtes Problem war aber sein prall gefüllter Ranzen, den er nicht tragen konnte. Zu schwer, krächzte er. "Ich glaube, das kommt dir nur so vor, weil dir die Schule schwer fällt", vermutete die Pastorin. "Es gibt aber Lehrer und andere Schulkinder, die dir helfen, und Eltern, die dich unterstützen." Sie gab ihm einen Heliumballon, der symbolisch für die Kraft Gottes steht, sei er doch "mit etwas gefüllt, das wir nicht sehen können". Angebunden am Ranzen, ließ sich dieser auf einmal heben. Damit auch für die neuen Erstklässler der Weg zur Schule leichter wird, bekam jeder von ihnen einen Luftballon in die Hand. Foto: jl