LANDKREIS (bb). Die SPD-Kreistagsfraktion Schaumburg hat im Rahmen ihrer Sommertour ein Ferienlager des Bezirksjugendwerkes der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Hannover auf dem Zeltplatz am Forsthaus Halt besucht. Die Visite bei der gemeinsamen Freizeit von Flüchtlingskindern und solchen, die schon länger in Niedersachsen leben, nutzten die Lokalpolitiker auch, um sich über den aktuellen Stand der Integrationsmaßnahmen im Landkreis zu informieren. Fraktionssprecher Eckhard Ilsemann erinnerte in seiner Begrüßung an die Geschichte des Forsthauses Halt, das schon in der Weimarer Republik von der Sozialistischen Arbeiterjugend, später über viele Jahre von den "Falken" genutzt wurde und nun vom Landkreis an die Kreisjägerschaft verpachtet ist. Auf dem nahe gelegenen Zeltplatz fand die Freizeit des AWO-Bezirksjugendwerkes statt. Heidemarie Hanauske, Geschäftsführerin der AWO-Schaumburg und die Pädagogische Mitarbeiterin des Bezirksjugendwerkes Fanny Synycia informierten kurz über die Aktion. Für die Freizeit mit 25 Kindern, in der Mehrzahl aus Schaumburger Flüchtlingsfamilien aber auch aus Familien ohne Migrationshintergrund aus verschiedenen Regionen Niedersachsens, sei der Platz mit der großen Spielwiese, dem umgebenden Wald, dem Gebäude mit Kochmöglichkeit und sanitären Anlagen nahezu ideal, wie Fanny Synycia festhielt. Ziel sei es stets, den Kindern unbeschwerte Tage zu bescheren und Anregungen zu sinnvoller Freizeitbeschäftigung zu geben. Anschließend informierten Heidemarie Hanauske, Stephan Hartmann, Leiter des Fachbereiches Integration im AWO-Kreisverband, und der Erste Kreisrat des Landkreises Schaumburg Klaus Heimann, über die Bemühungen zur Unterbringung und Einbindung der Flüchtlinge in das Leben im Landkreis. Eckhard Ilsemann hob in der Einführung das Konzept der dezentralen Unterbringung hervor, dass eine wichtige Grundlage für die insgesamt "friedvolle und harmonische Situation" in Schaumburg sei, dafür "dass die Integration der Neuankömmlinge zumindest auf den Weg gebracht" sei.
Hanauske, Heimann und Hartmann machten noch einmal die Größenordnung der Aufgabe klar. Insgesamt seien in Schaumburg rund 3 000 Flüchtlinge aufgenommen worden. Gerade ab September des Vorjahres sei binnen mehrerer Wochen eine sehr große Zahl von Menschen auf einmal im Landkreis angekommen. "Das war schon gewaltig", erklärte Heimann. In dieser Zeit sei es zuerst einmal darum gegangen, den Menschen ein Dach über dem Kopf zu geben, wie Heidemarie Hanauske betonte. Dies sei in einer gemeinsamen Kraftanstrengung gelungen. Durch die dezentrale Unterbringung werde eine Ghettoisierung mit ihren nachteiligen Folgen vermieden. Von Anfang an habe der Landkreis auf eine intensive Begleitung durch Sozialarbeiter gesetzt. Diese unterstützen einerseits die Flüchtlinge bei der Eingliederung, schließlich hätten diese ein großes Orientierungsbedürfnis angesichts des ihnen unbekannten Verwaltungs- und Gesundheitssystems und der Sprachbarriere. Gleichzeitig stünden die Sozialarbeiter als Ansprechpartner für die Nachbarn zur Verfügung. Hinzu komme das breite ehrenamtliche Engagement im Landkreis. Dessen Koordinierung und Unterstützung sei eine weitere Aufgabe, der sich die AWO widme. Mit derzeit etwa 25 pro Woche ankommenden Flüchtlingen sei die Extremsituation vorbei und eine deutlich ruhigere Lage erreicht. Allerdings fange die eigentliche Integrationsarbeit nun erst an, wie Stephan Hartmann festhielt. Das Sozialarbeiterteam der AWO stehe weiterhin vor einem erheblichen Betreuungs- und Beratungsbedarf. Jetzt gelte es, den Einstieg in den Arbeitsmarkt einzuleiten. Hierzu würden wiederum Anstrengungen von einem breiten Netzwerk im Landkreis unternommen, so Heimann, unter Einbindung von Kreishandwerkerschaft und Industrie- und Handelskammer. Durch die zuletzt robuste wirtschaftliche Entwicklung seien die Voraussetzungen nicht ungünstig, so Heimann. Gerade das heimishce Handwerk sei bereit, Flüchtlinge auszubilden und zu beschäftigen. Vom Arbeitsangebot hänge letztlich ab, ob die Flüchtlinge auch dauerhaft in Schaumburg blieben, oder sich in die Großstädte orientieren würden. Foto: bb