1. "Du hast die Sparkasse besonders stark gemacht"

    300 Gäste verabschieden den Vorstandsvorsitzenden Hans-Heinrich Hahne

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    LANDKREIS (jl). Wenn jemand nach fast einem halben Jahrhundert bei der Sparkasse Schaumburg in den wohlverdienten Ruhestand wechselt, ist das ein triftiger Grund für eine würdigende Feierstunde – ob das der Gehende nun favorisiert hat oder nicht. Die Rede ist von Hans-Heinrich Hahne, der am Freitag im Beisein von knapp 300 Gästen in der Festhalle Stadthagen verabschiedet wurde. Der scheidende Vorstandsvorsitzende wäre zwar selbst am liebsten direkt zum gemütlichen Teil übergegangen, drei Redner aber ließen es sich nicht nehmen, einen Rückblick auf Hahnes beachtliche Karriere zu werfen oder anders ausgedrückt: zu erklären, warum er 48 Jahre gebraucht hat, um das Rentenalter zu erreichen. Diese Frage stellte sich "Günther, der Treckerfahrer", der als Überraschungsgast die Bühne eroberte.

    "Die Sparkasse wird zwar nicht von einem Menschen allein getragen, was wir aber heute erleben, ist das Ende einer Ära", stellte zunächst Landrat Jörg Farr vor den zahlreichen Sparkassen-Kollegen und Vertretern des öffentlichen Lebens heraus. Sein vorausschauendes strategisches Denken und den daraus gewonnenen "Wissensvorsprung" habe Hahne stets für die Sparkasse genutzt. Zum Beispiel für die Fusion 1999 zur Sparkasse Schaumburg, die er prägend mitgestaltet habe. Was den angehenden Ruheständler auszeichnet? Sein "geradliniges und verlässliches" Handeln als "guter Netzwerker" sowie seine "klare Sprache", meinte Farr: "Du hast die Sparkasse stark gemacht und sie mitgestaltet wie es nur ganz wenige vermochten." Rückblickend betrachtet sei seine Zeit im Hause der Sparkasse, davon 30 Jahre als Vorstandsmitglied und 29 Jahre als Vorstandsvorsitzender, eine "Bilderbuch-Karriere" gewesen. "Hahne und Sparkasse – das passt wie die Faust aufs Auge", brachte es Thomas Mang, Präsident des Sparkassenverbandes Niedersachsen, auf den Punkt. Hahne habe Herausforderungen stets angepackt und die Zukunftsfähigkeit der Bank sichergestellt. "Ich habe selten jemanden erlebt, der sich so in den Dienst einer Sache gestellt hat", lobte Mang. Allerdings: Mit seiner "geballten Erfahrung" sei Hahne in den diversen Bankengremien auch "alles andere als ein gemütlicher Gesprächspartner" gewesen. "Andere sagen, vieles sei auf mich abgefärbt – damit kann ich gut leben", gestand ein schmunzelnder Stefan Nottmeier nach 26 Jahren vertrauensvoller Zusammenarbeit mit Hahne, von dem er nun den Staffelstab übernimmt. Der Nachfolger versprach, die Sparkasse auf Kurs zu halten: "Wir werden den eingeschlagenen Weg weitergehen." Hans-Heinrich Hahne selbst erinnerte in seiner launigen, aber ebenso emotionalen Rede etwa an längst vergessene Zinssätze von 13 Prozent und das einstige Rechenzentrum in Bad Nenndorf. Vieles habe sich verändert, einiges müsse weiterbestehen. Denn ohne die Örtlichkeit und das Vertrauen in Personen geht es nach Meinung des scheidenden Vorstandsvorsitzenden auch im Zeitalter der Digitalisierung nicht: "Ich bin davon überzeigt, dass das Geschäftsmodell der Sparkasse auch künftig hält, wenn man es anpasst." Er dankte seinen Weggefährten und Kunden, auf die Führungsmannschaft sei er stolz. Die Sparkasse, obwohl er ursprünglich gar nicht dorthin wollte, habe ihm viel gegeben, betonte Hahne: "Ich hoffe, ich konnte auch genügend wiedergeben." Seinem Nachfolger wünschte er ein gutes Händchen und fügte mit Blick auf bevorstehende Entscheidungen lächelnd hinzu: "Vielleicht ist es gar nicht so ein schlechter Zeitpunkt, in den Ruhestand zu gehen." Foto: jl

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an