RÖCKE (sk). "Der zukünftige Bahn-Ausbau kann nur trassennah erfolgen", lautete die Botschaft von Thomas Rippke, dem BIGTAB-Vorsitzenden, am Mittwochabend in Röcke. Die Bürgerinitiative hat am Klusbrink ein weiteres Prostestplakat aufgehängt. Mit Blick auf die Neufassung des Bundesverkehrswegeplans (BVWP), der am 3. August im Bundeskabinett beraten werden soll, will die Bürgerinitiative mit ihrer Aktion weiterhin Druck.
In einer anschließenden Gesprächsrunde im Restaurant "Große Klus" zeigten sich die BIGTAB-Mitglieder sowie zahlreiche Vertreter von Kommunen, Landkreis, Landes- und Bundespolitik einig: Einen trassenfernen Ausbau zwischen Haste und Minden-Dankersen will keiner. "Wir brauchen eine Erweiterung zwischen Haste und Minden", sagte Bückeburgs Bürgermeister Reiner Brombach. "Aber nicht in einer derart landschaftszerstörenden Form für acht Minuten Fahrzeitgewinn. In dieser Sache müssen wir zusammen stehen." Dem stimmte auch Bernd Hedtmann, Bürgermeister von Porta Westfalica zu: "Es ist wichtig, dass wir hier Einigkeit demonstrieren für einen Ausbau der bereits bestehenden Strecke." Weiterhin plädierte Hedtmann für Investitionen in notwendige Maßnahmen wie den Lärmschutz. "Das ist ein wichtiger Punkt, genauso wie die Stärkung der Region durch einen notwendigen, aber trassennahen Erweiterung." Laut Lars Bursian, den Mindener Bau-Beigeordneten, gibt es "keine Alternative" zum Ausbau der bestehenden Strecke. Eine Zerstückelung und Zerschneidung der Landschaft könne ebensowenig zugelassen werden, wie das Ausgraben alter Trassenideen. Damit spielte Bursian auf die neue Kabinettsfassung des BVWP an. Dieser enthält nur noch einen Trassenkorridor zwischen Seelze und Porta für den Bau von zusätzlichen Gleisen, ohne allerdings deren genau Lage zu benennen. "Damit ist das weitere Vorgehen völlig offen", erläuterte BIGTAB-Sprecher Thomas Rippke. Dies lasse auch die Möglichkeit zu, dass die alten Trassenpläne aus dem Jahr 2004 wieder auf den Tisch gebracht würden. "Damit sind alle im Gebiet zwischen dem Mittellandkanal und der A2 mit betroffen", so Rippke. SPD-Landtagsabgeordneter Karsten Becker lobte die gute Zusammenarbeit von Kommunen und Kreis in dieser Angelegenheit. Er warb weiterhin für "eine gemeinsame Strategie". Darüber hinaus forderte Becker sowohl vom Bund als auch von der Bahn eine stärkere Beteiligung der Bevölkerung. Es müsse mit den Betroffenen vor Ort eine gemeinsame Lösung gefunden werden. "So läuft es nicht." Der frühere Bundestagsabgeordnete und Staatssekretär Lothar Ibrügger bezeichnete die Pläne in seiner Rede als "Ansage von Steuerverschleuderung". Er sieht ganz klar die Landtage der Pflicht. "Es handelt sich um ein zustimmungspflichtiges Planwerk und die Bundesländer sind damit in der Verantwortung. Der Landtag muss sich mit dem BVWP befassen." Dass das Verkehrsministerium sich mit dem jetzigen Entwurf alle Türen offen hält, bewerteten alle Beteiligten kritisch. "Dies gilt es zu verhindern", so BIGTAB-Sprecher Thomas Rippke. "Dafür werden wir kämpfen und den Druck weiter erhöhen." Foto: sk