Lage. Unter dem Titel "Schönheit der Arbeit – Körperkultur und Arbeit im Nationalsozialismus" präsentiert der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) bis zum 31. Dezember im Ziegeleimuseum Lage eine Ausstellung über die Zusammenhänge und Widersprüche des Themas "Arbeit" im Dritten Reich.
1933: Adolf Hitler wird zum Reichskanzler ernannt und die Demokratie in Deutschland endet. Die NSDAP propagiert von nun an eine neue Weltanschauung, die das deutsche Volk in den Mittelpunkt stellt. Ein "Volkskörper" aus gesunden Arbeitern sollte entstehen. In den Jahren der NS-Herrschaft wurden alle Arbeitnehmerorganisationen zerschlagen und durch die Einheitsorganisation "Deutsche Arbeitsfront" ersetzt. Es entstand ein politisch weitreichendes System, das von nun an fast sämtliche Lebensbereiche der Gesellschaft kontrollierte. Regelmäßiger Betriebssport und eine von den Arbeitern selbst zu realisierende Verbesserung der Arbeitsbedingungen waren Veränderungen, die zu produktiven und körperlich leistungsfähigen Arbeitern und späteren Soldaten führen sollten. Doch die Vorbereitung auf den Krieg begann bereits bei der Jugend: Im Reichsarbeitsdienst wurden Jugendliche im "Geiste des Nationalsozialismus" erzogen und auf ihre späteren Rollen vorbereitet. Die jungen Männer rüsteten sich durch Arbeit im Straßenbau für ihren späteren Dienst in der Wehrmacht, während sich junge Frauen auf ihre Pflichten als Ehefrau und Mutter vorbereiteten. Die Ausstellung im Ziegeleimuseum dokumentiert die verschiedenen Instrumente, die der NS-Staat nutzte, um sein ideologisches Ziel eines "Volkskörpers" zu erreichen. Die Schau beleuchtet die einzelnen Ämter und Organisationen und behandelt die Themen Frauenarbeit, Sport, Kunst, Gesundheit sowie Zwangsarbeit. Exponate, Filmaufnahmen und Fotos zeigen die Zusammenhänge dieser verschiedenen Teilbereiche und skizzieren so ein Gesamtbild der ideologischen Ziele des Nationalsozialismus. Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit Studierenden der Universität Bielefeld. Sie ist Teil des Themenjahres "Körperkultur" der Museumsinitiative OWL.