1. Powerrhythmen von Anfang bis Ende

    Hohes Tempo mit Rock, Punk und Metal bei "Woodstick"

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    Lage (pro). Waren die sieben Bands im Seelenkamp auch unterschiedlich, so einte sie doch das stillstandlose Treiben zu ihren Füßen: Tanzende, lachende und wild die Haare schüttelnde Fans der an diesem Tag kraftvolleren Töne sorgten dafür, dass sich die Gruppen für die tolle Stimmung auf dem Rasen im Industriegebiet fortlaufend bedankten. Ein großes Lob ging hinaus an die Organisatoren und alle Helfer, die auch bei der vierzehnten Auflage des "Umsonst & Draußen" Künstlern wie Zuschauern einen entspannten Festivaltag kredenzten.

    "Grenzenlose Solidarität statt beschränktem Nationalismus!" verkündete ein vom Veranstalter neben der Bühne angebrachtes Transparent, die Hamburger Punkrocker von "Arrested Denial" griffen das Thema in einer Ansprache auf und hatte den eigenen Namen mit Sprühfarbe in Großbuchstaben auf einer Regenbogenflagge aufgetragen. Dass vor allem auch die musikalische Vielfalt beim Woodstick nicht zu kurz kommt, wurde im weiteren Verlauf unter Beweis gestellt. Erst einmal blieb es bei "The Entire Past" aus Gütersloh und ihrem Melodic Hardcore hart und laut. Wie präsent ein Duo sein kann, und dass man möglicherweise nicht immer mehr als zwei Personen für ordentlich Wumms braucht, machte der Alternative-Noise-Rock der kurzfristig für Narcolaptic eingesprungenen "About Béliveau" deutlich, wofür die Band sogar den Urlaubsbeginn verschoben hatte. Die Bühnenshow von "La Confianza" trug wenig später vordergründig die Handschrift von Sänger Manifou: Pfeilschnell schießt der Frontmann von links nach rechts, wieder zurück, stoppt auf der Hälfte, um die Basedrum seines Schlagzeugers als Podest zu besteigen, dabei scheinbar mühelos die deutschen Texte auf Rockbeats rappend. Der endgültige Beweis seiner Schwindelfreiheit beim Woodstick war das Erklimmen des Boxenturms, von dessen Spitze aus Manifou Dollarscheine, mit dem aktuellen Albumtitel "Trotzdem!" bedruckt, in die Menge schleuderte. Dem Publikum gefiel die temporeiche Darbietung, nicht wenige bestaunten die Ausdauer aller Bandmitglieder, die musikalisch mit ihrem Sänger Schritt halten. Kein Wunder, dass trotz der milden 20 Grad ab und zu Flüssiges zugeführt wurde. "Trinkt uns leer, davon lebt das Woodstick!", darum bat man von Seiten des Veranstalters am Abend auch die Gäste, was an der Cocktailbar schon vor dem finalen Startschuss für "Kochkraft durch KMA" aus Bonn und Duisburg eingetreten war und unerwartete Mischgetränke hervorbrachte. Nicht weniger überraschend dürfte der anschließende Auftakt der "Kochkraft" für die ersten Reihen gewesen sein, stand die Sängerin der Formation doch plötzlich mitten unter ihnen und begrüßte die Zuhörenden jeweils einzeln per Umarmung. Eine angemessene Vorbereitung auf das, was folgte: Nach heimischem Metal und Crossover am Nachmittag von "Limelight Fire" aus Bielefeld mit starker Frontfrau Lea Hansmann und den vier Oerlinghausern "Black Gaffa" nahm die Bandbreite an Stilrichtungen zur Kür noch einmal kräftig zu. Erstaunlich eingängige Textfetzen, ein Schlagzeuger mit Alienstimme, ein Keyboarder der bei Wellengang zu spielen scheint, so sehr reißt es sein Instrument hin und her. Ob es nun an der fortgeschrittenen Stunde um Mitternacht herum lag, oder ob die "neue deutsche Kelle", so die Selbstklassifizierung, einfach den richtigen Nerv traf, nach einer kurzen Aufwärmphase ließ das Publikum sich auf das schrille, aber unterhaltsame Theater ein und nutzte den Platz für Tänze verschiedenster Art.

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