LANDKREIS/NIEDERNWÖHREN (bb). In einem rund 74-stündigen Einsatz haben Feuerwehrleute aus einer Vielzahl verschiedener Wehren aus Schaumburg und auch benachbarten Regionen einen Großbrand in einer Lagerhalle im Hafen Wiehagen bei Niedernwöhren gelöscht. Etwa 800 bis 1000 Tonnen Stroh standen in der Halle am Donnerstagabend in Flammen (SW berichtete). Die Feuerwehrleute verhinderten das Übergreifen des Brandes auf nahe stehende Gebäude, kein Mensch erlitt Verletzungen. Am Sonntag, dem 17. Juli, beendeten die Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner um 22.15 Uhr den Einsatz.
Gestern Morgen wurde die Brandstelle im durch einen Brandursachenermittler der Stadthäger Polizei sowie zwei Brandsachverständiger aufgesucht. Nach derzeitigen ersten Ermittlungsergebnissen ist eine Selbstentzündung auch weiterhin weitestgehend ausgeschlossen, teilt die Polizei mit. Ebenfalls unwahrscheinlich ist ein Brandausbruch aufgrund eines technischen Defektes, wie einem Kurzschluss, einem Tierbiss in Stromleitungen oder ähnlichen Vorkommnissen, da die gesamte Halle durch das Abschalten des Stromnetzes stromlos war. Neben der weiterhin nicht auszuschließenden Brandstiftung, fahrlässig oder vorsätzlich, gibt es laut Polizei eine weitere mögliche Erklärung: Während der Ernte und des Verdichtens des Strohs zu großen Ballen kann es zu dem Einschluss eines sogenannten Glutnestes gekommen sein. Dieses kann nach Erkenntnissen der Brandursachenexperten bei der Arbeit mit heute üblichen großen Maschinen durchaus passieren. Beim Einsatz der Maschinen kommt es immer wieder einmal zur Entstehung von Funken, die dann ein Glutnest tief im Innern eines Strohballen entstehen lassen. Ein Feuerausbruch kann dann erst viele Tage oder sogar Wochen später passieren. Die Ermittlungen werden fortgesetzt. Gemeindepressewart Michael Jedamzik gibt in einer Mitteilung einen Überblick über das Geschehen auf dem Gelände neben dem Mittellandkanal. Die zunächst am Einsatzort eintreffenden Angehörigen der Feuerwehren der Samtgemeinde Niedernwöhren setzten nach dem Eintreffen am Hafen Wiehagen die Alarmstufe auf die höchste Einsatzstufe herauf. Hauptaufgabe war es zunächst, dass Übergreifen des Feuers in der 45 Meter mal 65 Meter großen Halle auf weitere Gebäude auf dem Gelände zu verhindern. Bis Freitagmorgen bekämpften rund 250 Feuerwehrleute den Brand, dazu unterstützten das Technische Hilfswerk (THW), Polizei sowie 64 Angehörige des DRK. Zeitweise wurden rund 15 Tonnen Wasser pro Minute in das brennende Stroh gepumpt. Anschließend konnte die Zahl der Kräfte reduziert werden. Mit Baggern und Radladern holten die Einsatzkräfte das Stroh aus der Halle, verteilten es auf einer Freifläche und löschte Glutnester gezielt ab. Dies zog sich bis zum Sonntagmorgen hin. Die Feuerwehrleute lösten sich im Schichtsystem ab. Alle Wehren der Samtgemeinde Niedernwöhren beteiligten sich an den Löscharbeiten, ebenso mehrere Einheiten der Kreisfeuerwehr, Feuerwehrleute aus Stadthagen, Bückeburg und den benachbarten Samtgemeinden, der Berufsfeuerwehr Hannover, der Feuerwehr Lahde aus Nordrhein-Westfalen und der Flughafenfeuerwehr aus Achum. Neben der Nähe des Mittellandkanals trugen auch die guten Ortskenntnisse der Feuerwehrleute dazu bei, ein Übergreifen des Brandes zu verhindern. Das Gelände wird regelmäßig zu Übungszwecken genutzt. Foto: Jedamzik