Völlers, wohnhaft in Münchehagen und berufstätig als Studienrätin an der IGS Stadthagen, und Tegtmeier, stellvertretender Bürgermeister Bad Nenndorfs und Unterbezirksvorsitzender sowie Mitglied der SPD-Kreistagsfraktion, berufstätig bei der VGH in Hannover, stellten sich im Anschluss daran noch den Fragen und der Kritik ihrer Genossen aus beiden Wahlkreisen, bevor es an die Geheime Wahl ging. Nach der Auszählung wurde das eindeutige Ergebnis verkündet: Auf Tegtmeier verteilten sich 43, auf Völlers 71 Stimmen, womit Marja-Liisa Völlers in das Rennen geht um das Bundestagsmandat für den Wahlkreis 40. Ralph Tegtmeier gratulierte seiner Konkurentin, zeigte sich aber auch ,,tief enttäuscht" nach diesem Ergebnis. Dieses Ergebnis war überraschend aufgrund der anteilsmäßig größeren Anwesenheit stimmberechtigter Mitglieder aus Schaumburg, die sich aber nun für die Kandidatin aus Nienburg entschieden haben. Karsten Becker sowie seine Genossen gratulierten herzlich, überreichten Völlers im Namen der SPD die besten Glückwünsche und freuen sich auf die Bundestagswahl 2017, bei der sich die SPD mit der authentischen und jungen Marja-LiisaVöllers ein gutes Wahlergebnis erhofft.
Landrat Karsten Becker begrüßte in Vorfeld der Veranstaltung die angereiste Bundesministerin Nahles gemeinsam mit den beiden Kandidaten Tegtmeier und Völlers und eröffnete dann offiziell die Veranstaltung. Seit der letzten Bundestagswahl sei viel passiert, die Bilanz der SPD habe sich seitdem positiv entwickelt. Erfolge wie die Mindest- und die Mütterrente, an denen die SPD maßgeblich beteiligt gewesen ist, aber nicht primär mit ihr in Verbindung gebracht werden, sollten den Genossen dennoch ein Grund zum Stolz sein. Brexit ein wichtiges Thema, über das es zu sprechen galt. Nahles fand in ihrer Ansprache klare Worte für David Cameron und seine vergangene Politik: Er habe um seinen eigenen Willen Europa in die Zwicke genommen, ein Referendum in den Gang gesetzt, gegen Europa gewettert und wollte dann in ein paar Monaten das sinkende Schiff wieder retten. Aber der eigentliche Verlierer des Ganzen seien die Jugendlichen, von denen immerhin 75% gegen den Ausstieg aus der EU waren. Für Europa ist es jetzt wichtig, nicht auf Minimalismus zu setzen, sondern den Mensch in den Mittelpunkt zu stellen. Daher forderte Nahles ein besseres, sozialeres Europa, was ihre Genossen mit tobenden Applaus gebührten. Soziale Rechte müssen auch wirksam werden, gleiche Arbeit am gleichen Ort auch gleich entlohnt werden und die Jugendarbeitslosigkeit weiter bekämft werden. Aber durch die Errungeschaften der vergangenen Jahre wurde Europa weiterentwickelt und geöffnet, doch diese offene und demokratische Gesellschaft ist durch Dinge wie den Brexit und den Mord an Joan Cox herausgefordert. Auch hierzulande beobachte Nahles eine Verrohung der Debattenkultur, der dem Hass oft freie Bahnen lenke. Ein Land sei aber nicht nur das was es tut, sondern auch das was es verträgt und duldet. Die Frage die sich anschließt ist: Vertragen wir das? In diesem Jahr fanden wieder vermahrt Straftaten gegen Asylantenheime und sogenannte Verbrachen aus Hass statt. Radikalisierung droht in manchen Teilen Deutschlands salonfähig zu werden und die Angst der Menschen wird weiter geschürt und ausgenutzt. Doch Nahles fand auch hierfür klare Worte: Die SPD stelle sich dem entgegen: Abgrenzung sei der falsche Weg. Die Unsicherheit bei den Bürgern sei da und ihnen bewusst, daher sind gerade jetzt wieder die Grundfesten der SPD gefragt: soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit schaffen, sozial und weltoffen sein und soziale Interessen wahren. Die einzige Antwort wie dies möglich sei: soziale Sicherheit und faire Chancen für alle Arbeitnehmer. Diese Thematik führte Andrea Nahles wieder zum Mindestlohn, zum dem es im Vorfeld allerhand Horrorszenarien gab, der als ,,Wachstumsbremse" bezeichnet wurde. Doch auf dem Papier ergeben sich seit seiner Einführung rund 700000 Sozialversicherungspflichtige Arbeitnehmer mehr als im letztem Jahr, vor allen Dingen Frauen im Niedriglohnbereich haben hiervon profititert. Ebenfalls müssen Fristverträge abgeschafft und dafür flexible Arbeitszeiten geschaffen werden, so Nahles in ihrem Vortrag. Natürlich war auch die noch immer aktuelle Flüchtlingsdebatte ein Thema des Abends. Alle voran dankte Nahles aber allen Helfern des letzten Jahres bis hierher für die tatkräftige Hilfe bei der Bewältigung dieses Mammutsaufgabe. Es sei weiter das vorrangige Thema, die Flüchtlinge auf dem Arbeitsmarkt und im Alltag zu integrieren. Und auch außenpolitisch wird die Ratlosigkeit gegenüber Rußland immer größer: immer neue Diskussionsherde, Bürgerrechtsverletzungen und der Mangel an lupenreinen Demokraten. Nahles sprach sich dafür aus, dass sich Außenminister Steinmeier gegen Merkel durchsetze und bald eine Lösung in diesem Dilemma gefunden werde. Schlußendlich hatte die Ministerin auch wohlwollende Worte für die Kandidaten im Gepäck: Diese Kandidatur erfordert Mut, denn es sei ein schöner, wenngleich auch wichtiger und schwieriger Job. Man habe die Möglichkeit, in seinem Wahlkreis etwas zu bewirken und seine Stimme geltend zu machen. Für diese Aufgabe wünschte Andrea Nahles beiden viel Erfolg. Gemeinsam als Sozialdemokraten sei es ihre Aufgabe, dieses Land weiter voran zu bringen, so die abschließende Schlußfolgerung Nahles, die die Genossen erneut mit tobenden Beifall honorierten. Foto: ha