1. Mit der Runkelrübe fing alles an

    FDP besichtigtet Saatzuchtbetrieb W. von Borries-Eckendorf

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    Leopoldshöhe (kd). Es ist schon ein ausgesprochen starker "Tobak", der auf dem Feld von Gut Hovedissen gedeiht. Die Pflanze wird jedoch keineswegs zum Rauchen verwendet. "Tobak" ist vielmehr ein sehr erfolgreicher, international bekannter Winterweizen. Er ist sehr ertragreich, hat einen hohen Proteingehalt und eignet sich sehr gut zum Backen. Entwickelt wurde die Sorte vom Saatzuchtbetrieb W. von Borries-Eckendorf GmbH & Co. KG in Leopoldshöhe. Auf Einladung des FDP-Ortsverbandes Oerlinghausen/Leopoldshöhe nahmen 50 Interessenten an einer Betriebsbesichtigung teil.

    Runkelrüben haben das Unternehmen einst groß gemacht. 1849, vor 167 Jahren, gründete der Pflanzenzüchter Wilhelm von Borries das Unternehmen mit Sitz auf Gut Hovedissen. Die "Eckendorfer Futterrübe" wurde damals in viele Länder exportiert. Das Markenzeichen gelangte sogar in das Leopoldshöher Gemeindewappen. "Heute züchten wir hier keine Rüben mehr", erklärte der jetzige Firmenchef Hermann Graf von der Schulenburg den Gästen. Der Schwerpunkt liegt nun auf Weizen, Gerste und Raps. "Die Arbeit ist sehr forschungsintensiv", sagte Graf von der Schulenburg. "Zwölf bis vierzehn Jahre dauert es, bis wir aus der Idee eine Sorte gemacht haben." Ziel sei es, Saatgut zu entwickeln, das einen hohen Ertrag liefert und widerstandsfähig ist. Im Gut Hovedissen wird allein das Ausgangsmaterial produziert. In der zweiten Stufe ist es dann die Aufgabe der sogenannten Vermehrer, Saatgut für die landwirtschaftlichen Erzeuger bereit zu stellen. Die Erträge hätten sich im Laufe der Zeit enorm verbessert, stellte Graf von der Schulenburg fest. Er führte dies vor allem auf die Pflanzenzüchtung zurück. Diese natürlichen genetischen Verbesserungen seien jedoch nicht mit gentechnischen Veränderungen zu verwechseln, betonte er. Auf dem Gelände sind drei Unternehmen angesiedelt: Der landwirtschaftliche Betrieb besteht bereits seit 242 Jahren. 1965 wurde die Saaten-Union mitbegründet. Geforscht wird in den Labors und Gewächshäusern der Saaten-Union Biotec. Mit modernen Methoden wird hier die Züchtung neuer Sorten unterstützt und somit beschleunigt. Mit 102 Beschäftigten zählt Hovedissen zu den größten Arbeitgebern in Leopoldshöhe. Die Anforderungen an die Qualifikation der Mitarbeiter sind hoch. Um den eigenen Nachwuchs sicherzustellen, bilden die Betriebe selbst aus. Zwölf junge Menschen werden derzeit auf künftige Aufgaben vorbereitet. Der Wettbewerb mit den großen Anbietern erfordert von einem mittelständischen Unternehmen ständige Innovation und Modernisierung, sagte von der Schulenburg. Als langfristige Investition wurde 2014 eine Halle zur Aufbereitung von Saatgut errichtet. Die 5.000 Quadratmeter große Anlage zählt zu den modernsten in Europa. Auch hier sind hohe Standards zu beachten. "Es ist von entscheidender Bedeutung, dass wir das Getreide sortenrein reinigen und lagern können", erklärte der Firmenchef. Als Vorsitzender des FDP-Ortsverbands bedankte Peter Meier sich bei Hermann Graf von der Schulenburg. Auch der Kreisvorsitzende Markus Schiek und der Landtagsabgeordnete Henning Höne zeigten sich beeindruckt von den Leistungen des Saatzuchtbetriebs. Lebensmittel hätten eine höhere Wertschätzung verdient, sagte Höne. Vor 25 Jahren trat Alexa B. Diekhof in die FDP ein. Zum Parteijubiläum wurde ihr die Theodor-Heuss-Medaille überreicht.

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