1. Der Flüchtlingsstrom ebbt ab, 
jetzt kommt die Integration

    Sommerfest in der Notunterkunft "Prince Rupert School" erinnert an die Anfänge

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    RINTELN (ste). Es war der 6. September 2015, als der Alarm losging: "Bettenbau für die ankommenden Flüchtlinge!" Bernd Koller vom DRK-Kreisverband Schaumburg erinnert sich beim Sommerfest in der Notunterkunft "Prince Rupert School" noch genau daran und auch, wer sofort hilfreich zur Seite stand: "Da war unter anderem das THW mit seinen Helfern und alle packten mit an!" Nur einen Tag später stand die erste Behelfsunterkunft in Bückeburg in und Flüchtlinge aus zwölf Nationen mussten versorgt werden. Landrat Jörg Farr delegierte die Zuständigkeit in die Hände des DRK, Dr. Ilka Niemeyer von der ÖEL Schaumburg untersuchte die Flüchtlinge und immer wieder gab es Schreckmomente mit Verdacht auf TBC oder andere hochansteckende Krankheiten. "Alles stellte sich am Ende als harmlos heraus, doch das System funktionierte relativ schnell", freute sich Koller. Dann wurde die ehemalige Prince Rupert School als Notunterkunft in Windeseile ausgebaut und wieder gelang es dem DRK, die große logistische Herausforderung zu meistern. Koller freute sich insbesondere, dass im Zusammenwirken mit der Stadt auch die Bevölkerung eng eingebunden und informiert wurde. Waren die Bedenken und Befürchtungen am Anfang auch hoch, so präsentierte sich die Einrichtung als ein guter Nachbar für die Nordstadtbewohner: "Wir hatten einen engen Draht zur Polizei und nur 20 kleinere Vorfälle; das ist verschwindend gering", so Koller, dem Rintelns Polizeichef Wilfried Korte zustimmte. Koller lobte auch die Spendenbereitschaft der Schaumburger: "Allerdings passten den ausgehungerten und dünnen Flüchtlingen die vielen gespendeten Kleidungsstücke nicht immer!" 1.800 Flüchtlinge hat das DRK seitdem in drei Schaumburger Einrichtungen durchgeschleust. 48 Rintelner Ärzte und zwölf weitere in Bückeburg halfen bei der Erstuntersuchung der Menschen, denen am Anfang nicht mehr als Unterkunft, Nahrung und Kleidung zur Verfügung gestellt werden konnte. Mittlerweile sind viele Menschen bereits in Wohnungen untergebracht und jetzt steht die große Aufgabe der Integration in die Gesellschaft an. In der NUK Rinteln selbst sind es derzeit nur noch zwölf Menschen, die auf eine Verteilung in eine Wohnung warten. Und dann forderte Bernd Koller noch zum Nachdenken auf: "Man merkt nicht mehr viel von ankommenden Flüchtlingen, die Balkanroute ist dicht. Doch im Mittelmeer sterben immer noch viele Menschen beim Versuch, Asyl in Europa zu bekommen!" Er dankte den vielen Helferinnen und Helfern und auch den Flüchtlingen selbst, die mit ihrer Menschlichkeit und Zuneigung die Arbeit leicht gemacht hätten. Landrat Jörg Farr freute sich, dass mit dem DRK ein so guter Partner die Flüchtlingshilfe in Schaumburg übernommen habe. Für ihn steht jetzt das große Thema "Integration" ganz oben an. Und auch Bürgermeister Thomas Priemer lobte die Arbeit des DRK: "Sie haben die Notunterkunft Rinteln sehr sozialverträglich unter Mitnahme der Rintelner Bevölkerung betrieben!" Anfangs sei alles sehr fremd und ungewiss gewesen, dann habe sich gezeigt: "Rinteln ist tolerant und offen; eine klasse Stadt!" Foto: ste

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