Detmold (ab). Wer zu schnell fährt und in eine "Radarfalle" tappt, bekommt ein Bild nach Hause geschickt. Wer sich an die Geschwindigkeit hält, bekommt direkt eins vor Ort! Aber ein viel schöneres. Das galt zumindest am Montagmorgen an der Lageschen Straße.
Die Stadt Detmold hat zum ersten Mal ihren eigenen Radarwagen im Einsatz gehabt. Zur Premiere gab es künstlerisch Unterstützung von Kindergartenkindern aus Jerxen-Orbke. Sie hatten im Vorfeld fleißig Bilder gemalt. Autofahrer, die vorschriftsmäßig auf der Lageschen Straße fuhren, wurden von der Polizei angehalten und bekamen von den Kindern eines ihrer Kunstwerke als Dankeschön überreicht. Neun verschiedene Motive haben sie angefertigt und dann vervielfältigt. Auf jedem stand: "Vielen Dank, dass Ihr langsam fahrt und an uns denkt!" Die Fahrerinnen und Fahrer schauten zunächst skeptisch. Nachdem sich Verkehrssicherheitsberaterin Tanja Menze von der Polizei vorgestellt und den Grund fürs Anhalten erläutert hatte, hellten sich die Gesichter auf. Die Kinder überreichten ihre Bilder und, die Fahrer setzten ihre Fahrt erleichtert fort. Mit der Überwachung des fließenden Verkehrs möchte die Stadt Detmold die Verkehrssicherheit erhöhen. Zu diesem Zweck wurde ein eigenes Fahrzeug angeschafft. Dieser Prozess habe sich fast ein Jahr hingezogen, erklärte Kämmerer Frank Hilker. Zuvor sei Detmold die einzige größere Kommune im Kreis Lippe gewesen, die kein eigenes Blitzerfahrzeug hatte. In Detmold sind fortan nur noch die Polizei und die Stadt selbst in der Verkehrsüberwachung tätig, der Kreis blitzt nicht mehr im Stadtgebiet. Kritiker sehen in den Kontrollen oft reine Abzocke oder moderne Wegelagerei. Auch deswegen habe man sich zur Premiere des Fahrzeugs zu dieser besonderen Aktion entschieden, erläuterte Hilker. Man wolle niemanden abzocken, sondern die Schwächsten im Straßenverkehr schützen – und das sind nun mal die Kinder. Gleichzeitig belohne man diejenigen, die sich vorschriftsmäßig verhalten. Ein Viertel aller Verkehrsunfälle in Lippe passieren in Detmold; die Zahl der Unfälle mit Todesfolge steige, so Hilker weiter. Hauptgrund sei überhöhte Geschwindigkeit. Das neue Blitzerfahrzeug ist mit einem Lasermessgerät ausgestattet. Das sei flexibler einsetzbar als Radar, denn mit Lasertechnik könne man auch schwierigere Bereiche wie etwa Kurven überwachen, erklärte Olaf Stölting, Leiter des Ordnungsamtes. Zum Einsatz kommen soll es an Stellen, wo oft gerast wird und an Unfallschwerpunkten. Zudem könne man auch auf Hinweise von Ortsbürgermeistern und Bürgern reagieren. Das Blitzerfahrzeug wird von der Stadt Detmold für drei Jahre geleast, 185.000 Euro werde das insgesamt kosten, sagte Stölting. Zieht man Leasing- und Personalkosten ab, sollen durch das Blitzen jährlich 60.000 Euro als Gewinn in die Stadtkasse fließen. Die Messstellen werden auf "www.detmold.de/blitzer" bekannt gegeben.