1. Es soll kein weiteres Bahngleis durch Wunstorf führen

    Staatssekretär betont offenes Planverfahren mit den Bürgern / Dialogforum ist für 2018 angestrebt / 40.000 Einwendungen

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    LANDKREIS (mk). Rund eineinhalb Stunden lang diskutierten Vertreter der Kommunen sowie der Bürgerinitiativen mit dem Parlamentarischen Staatssekretär des Bundesministerium für Verkehr, Enak Ferlemann, über die im Bundesverkehrswegeplan (BVWP) vorgeschlagene ICE-Strecke zwischen Hannover und Bielefeld. Geduldig hörte er sich alle Bedenken an und beantwortete noch offene Fragen – soweit es zum jetzigen Zeitpunkt ging. Alle Beteiligten betonten, dass es sich um eine Auftaktveranstaltung für eine offene und bürgernahe Diskussion gehandelt habe und ein Dialogforum angedacht ist.

    40.000 Einwendungen sind beim Verkehrsministerium zum BVWP eingegangen, die heißt es nun abzuarbeiten. Darunter, so Ferlemann, viele konstruktive Vorschläge. Vor allem der Lärmschutz sei bei den Bürgerinnen und Bürgern ein wichtiges Thema. Er selbst hätte nicht damit gerechnet, dass das Interesse so groß ist. Grundsätzlich befürwortet Ferlemann den bürgernahen Dialog. Nur so könne mittel- und langfristig die Akzeptanz für große Infrastrukturprojekte erhöht werden. "Man kann nicht ohne den Bürger planen", so der Staatssekretär, "wir müssen Betroffene zu Beteiligten machen." Ganz deutlich machte er, dass es keine Teilung von Ortschaften geben werde. Detlef Schallhorn, Bürgermeister Seelze, brachte ein Problem für alle auf den Punkt: die Zeit. Die Stadt befinde sich in einer Stadtentwicklungsphase, Grundstücke seien bereits verkauft, andere zum Verkauf angeboten worden. Hier herrsche starke Verunsicherung auf Seiten der Bürgerinnen und Bürger, ob sie vielleicht falsch gekauft hätten beziehungsweise ob sie überhaupt kaufen sollen. Doch niemand wisse, welche Trassenvariante sich am Ende durchsetzen wird, "das macht es extrem schwierig". Hier konnte Ferlemann wenig Hoffnung machen, er befürchtet, dass sich die betroffenen Kommunen noch mehrere Jahre gedulden müssen, bis eine Entscheidung getroffen ist. Bürgermeister Rolf-Axel Eberhardt machte deutlich, dass die Stadt Wunstorf bereits erheblich durch die Bahn betroffen sei, vor allem da nun mehr Züge die Strecke nutzen werden. "Das müssen wir uns genau anschauen", so Eberhardt, daher wolle die Stadt weiterhin konstruktiv mit dem Ministerium zusammenarbeiten. Ein weiteres Gleis durch das Stadtgebiet, das machte der Staatssekretär ganz deutlich, wird es nicht geben. Wunstorf werde durch "Alpha E" bereits zusätzlich belastet, zudem ist der Platz nicht gegeben. Wenn, dann müsse es für Wunstorf eine Art Umgehung geben. Gerald Schroth, Vorsitzender der BI Groß Munzel, hätte sich eine klarere Botschaft gewünscht, eigentlich hätten die Bürgerinnen und Bürger schon einen Haken hinter die Trassenpläne gemacht. Noch seien viele Fragen offen, unter anderem zur Wirtschaftlichkeit. Auch Marc Lahmann, Bürgermeister Barsinghausen, sieht bei der Kosten-Nutzen-Rechnung noch Nachholbedarf. Die höhere Wirtschaftlichkeit durch einen verbesserten "Deutschland-Takt" sowie die Zunahme des Güterverkehrs sind die Hauptgründe für die im BVWP favorisierte Nord-Variante. Ferlemann machte aber erneut deutlich, dass es sich noch nicht um eine Streckenfestlegung handele. Alle Varianten müssen in einem Pflanfeststellungsverfahren geprüft werden. Wenn es Ende des Jahres zu einem Beschluss kommt, dann wird im BVWP ganz klar festgelegt sein, dass sowohl Aus-, Neubau und Misch-Varianten auf der Strecke Hannover-Bielefeld möglich sind. "Da sind wir Null festgelegt", so der Staatssekretär. Nachdem der Beschluss gefasst und ein entsprechendes Ausbaugesetz formuliert sind, werde es ein Dialogforum geben –ähnlich dem für die Planungen zur Trasse "Alpah E". Damit sei jedoch erst im Jahr 2018 zu rechnen. Foto: mk

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