1. Demenz-Netzwerk soll Betroffenen so schnell wie möglich zur Seite stehen

    Landkreis soll Etablierung zunächst prüfen / Keine zusätzliche Stellenschaffung

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    LANDKREIS (jl). Der Sozialausschuss des Landkreises begrüßt den Aufbau eines Netzwerkes "Frühe Information und Hilfe bei Demenz" (kurz: FIDEM). In ihrer jüngsten Sitzung empfahlen die Mitglieder einstimmig die Implementierung der Koordinierungsstelle im Senioren- und Pflegestützpunkt des Landkreises zu prüfen. Initiator ist die Landesvereinigung Gesundheit, die das Programm bei der Pflegekonferenz vorgestellt hatte.

    Laut Kreisrat Klaus Heimann hat sich die Zahl der Beratungen in den letzten Jahren sehr dynamisch entwickelt. Für Betroffene einer Demenzerkrankung sei das Angebot eine große Hilfe, weil sie begleitet, statt alleine gelassen werden. In Zahlen: Zwei Drittel aller Pflegeheimbewohner sind von einer Demenz oder anderen psychischen Störung betroffen. In der häuslichen Pflege sind es noch 30 bis 40 Prozent. Das lokale Netzwerk soll aus Hausärzten, Ergotherapeuten, Beratungsinstitutionen, niedrigschwelligen Betreuungs- und Entlastungsanbietern sowie Selbsthilfegruppen bestehen. Im Mittelpunkt steht der Arzt als eine Art "Lenker" zu den bedarfsgerechten Hilfen, so Heimann. Die Koordinierung – zum Beispiel die Kontaktaufnahmen zu den diversen Ansprechpartnern, die Akquise der Akteure, Organisation von Informationsveranstaltungen und Öffentlichkeitsarbeit – erfolgt durch den Senioren- und Pflegestützpunkt. Die Hoffnung hinter der Initiierung: mehr Erkrankte früher erreichen. Heidemarie Hanauske (SPD) verstand die Netzwerkgründung als neuen begrüßenswerten Schwerpunkt im Pflegestützpunkt. Dadurch könnte der Wunsch vieler Betroffener weiterhin erfüllt werden, trotz Demenz möglichst lange im eigenen Zuhause zu leben. Die Etablierung trage auch zur Enttabuisierung bei. Denn noch immer fühlten sich viele Angehörige auf sich allein gestellt. CDU-Kreistagsfraktionsvorsitzender Gunter Feuerbach hatte Bedenken hinsichtlich verfügbarer personeller Ressourcen. Heimann betonte, dass Stellen nicht zusätzlich, sondern aus dem Bestand heraus geschaffen werden sollen. Werner Bövers (CDU) sah eine sofortige Beschlussempfehlung als zu verfrüht an. Die Verwaltung soll zunächst entstehende Kosten ermitteln. Günter Kalsuke (Grüne) verwies darauf, dass es lediglich darum gehe, eine entsprechende Prüfung zu unterstützen. Und er meinte: "Wir können den Weg so mitgehen." Foto: jl/Archiv

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