1. "Es gibt keine allergiefreien Räume"

    Dr. Wilhelm Mailänder referierte in der Rose-Klinik

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    Horn-Bad Meinberg. Jeder dritte Deutsche leidet unter Allergien. Kein Wunder, dass der Gesundheitsabend zu dem Thema in der MediClin Rose-Klinik großen Anklang fand. Der Detmolder Dermatologe Dr. Wilhelm Mailänder hatte allerhand Beispiele aus der Praxis mitgebracht, um das Thema anschaulich zu erklären.

    Aufmerksam hörten die Besucher die Geschichte von Pharao Menses, der 2.640 vor Christus starb und wohl der erste bekannte Allergiker war: Er hatte eine Wespengiftallergie und starb nach einem Stich. Allergien sind also nicht allein ein Phänomen der Gegenwart. "Aber sie nehmen stetig zu", erklärte Dr. Mailänder. Der Anstieg allergieauslösender Substanzen, eine steigende Chemisierung der Umwelt und nicht zuletzt veränderte Lebensgewohnheiten begünstigten diesen Trend. Wie diese krankmachende Überreaktion des Körpers auf eigentlich harmlose Stoffe aus der Umwelt entsteht und was genau dabei im Körper passiert, erklärte Mailänder anhand zahlreicher Grafiken. Noch wichtiger aber für die Besucher: Was kann man gegen Allergien tun? Mailänder erläuterte die drei Therapiemöglichkeiten Allergenmeidung, medikamentöse Therapie und Hypersensibilisierung. Die Allergenmeidung ist freilich nicht immer möglich, wenn beispielsweise im Frühling die Pollen fliegen. Trotzdem gibt es zahlreiche Tipps, die Allergiker befolgen können, um den Allergieauslösern wenigstens teilweise aus dem Weg zu gehen. Und das sogar im wahrsten Sinne des Wortes, wenn Pollenallergiker zum Beispiel ihren Urlaub in die Zeit legen, in der Pollen am stärksten fliegen. Auch bei Hausstauballergien gibt es Möglichkeiten, die nicht allen bekannt sind: zum Beispiel milbendichte Bettwäsche, die auch vom Arzt verordnet werden kann. Eine medikamentöse Therapie bedeutet immer nur eine Linderung der Symptome, ist aber oft unumgänglich. Der geringdosierte Einsatz von Kortison kann sehr erfolgreich und ohne die typischen Nebenwirkungen sein. Für Insektenallergiker empfiehlt der Dermatologe, immer ein Notfallset dabei zu haben. Bei der Hypersensibilisierung soll sich der Körper langsam an die Allergene gewöhnen, die in Form von Spritzen, Tabletten oder Tropfen in langsam steigenden Dosen verabreicht werden. Eine solche Therapie dauert drei bis fünf Jahre und hat eine Erfolgsquote von 80 Prozent. Aber was ist nun das beste gegen Allergien? Die Antwort von Dr. Mailänder ist für Patienten sicher ernüchternd, aber einleuchtend: "Es gibt keinen allergiefreien Raum."

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