1. Ein dramatischer Endkampf

    Neuer Schützenkönig der Kinder erst mit dem 182. Schuss

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    Oerlinghausen (kd). Was für eine Spannung: Während das Schießen wegen fortgeschrittener Zeit abgebrochen werden sollte, machten die Jungen einfach weiter. Denn das Ziel schien so nah zu wenn. Dennoch hielt sich der Holzadler erstaunlicherweise noch lange. Lars Unterkötter gelang dann der entscheidende Schuss und erreichte damit die Königswürde. Marius Salitter (7) und Jan Bjarne Vogt (6) hatten die Aufgabe, die grün-weiße Traditionsfahne beim Festumzug durch die Stadt zu tragen. Am vergangenen Sonntag fiel es ihnen besonders leicht, zumal sich durchweg die Sonne zeigte und der Regen eine Pause einlegte. Begleitet vom Spielmannszug der Oerlinghauser Schützengesellschaft und der Blaskapelle Humfeld bewegte sich der Zug durch die Innenstadt. Allen voran fuhr die geschmückte Pferdekutsche mit dem noch amtierenden Kinderkönigspaar Mats Hunke und Neele Kassen. Auf dem Schützenplatz am Steinbült warten bereits die Mitglieder des Unteroffizierskorps. Unter der Leitung von Markus Höhne hatten sie einen umfangreichen Spieleparcours aufgebaut, einen Kegelwettbewerb und die Tombola vorbereitet. Zu gewinnen gab es attraktive Preise wie zwei Fahrräder, einen Tablet-Computer und Rundflüge über Oerlinghausen. Nachdem sämtliche Kinder ein kostenloses Eis erhalten hatten, reihten sich 20 Jungen zum Schießen ein. Ihr Ziel war der auf der schwarze Holzadler, gefertigt von Christian Hunke. Bereits mit dem zehnten Schuss gelang es Paul Hemschik (12), das Zepter abzuschießen. Er wählte Nina Fornthail zu seiner Prinzessin. Wenig später ging auch der Apfel zu Boden. Leon Dierking (13) traf mit dem 25. Schuss. Laura Primorac (11) ist die neue Apfelprinzessin. Danach verging viel Zeit, bis sich Noah Brunn (11) mit dem 108. Schuss die Krone des Adlers sichern konnte. Er brachte Erfahrung mit, denn vor zwei Jahre hatte er schon als König amtiert. Wie damals wählte er Anika Frieler an seine Seite. Was nun folgte, war an Spannung kaum zu überbieten. Der Adler war auf die Hälfte geschrumpft. Bei jedem Schuss wackelte er bedenklich mit den Flügeln, doch an eine Entscheidung blieb aus. Selbst erfahrene erwachsene Schützen wussten keinen Rat mehr. Während einige von ihnen Treffer auf die "Halskrause" empfahlen, rieten andere dazu, den Schwanz anzuvisieren. Immer mehr Splitter und größere Holzstücke flogen davon. "Der fällt doch normalerweise von allein", meinte Klaus-Dieter Koch, der gemeinsam mit Thorsten Kerkhoff den Schießstand betreute. Doch es tat sich nichts. "Was wollt ihr denn noch alles abschießen?", entfuhr es Koch. Die Nervosität stieg an, denn der Vorsitzende der Schützengesellschaft, Christian Landerbarthold, drängte mit Blick auf die Uhr zum Abbruch des Wettbewerbs. Mit lauten Rufen feuerten die übrigen Jungen den jeweiligen Schützen an. Als dann Lars Unterkötter an das Gewehr trat, wurde es plötzlich vollkommen still. Der Elfjährige ließ sich lange Zeit, fixierte sein Ziel genau, drückte an und sorgte mit dem 182. Schuss für die Entscheidung. "Jetzt bin ich aber fertig", waren seine ersten Worte. Dieser Endkampf hat ihn sichtlich angestrengt. Im Vorjahr hatte er bereits das Zepter errungen. Lara Sander (11) machte er zu seiner Königin. Beide kennen sich bereits von der Grundschule. In der Familie Unterkötter gehört es zur Tradition, Mitglied der Schützengeselslchaft zu sein. Sein Großvater und sein Vater sind aktiv tätig und auch Lars Unterkötter ist schon lange dabei. "Meine Oma hat sich so sehr gewünscht, dass ich König werde", verriet er. Jetzt hat Lars sogar seinem Vater etwas voraus. "Der war als Kind nie König gewesen."

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