LUTHE (gi). "Brennender Lkw" hieß zunächst die Alarmierung für die Feuerwehren Luthe und Wunstorf am Freitag gegen 18.15 Uhr. Auf dem Gelände der Spedition Neukirch sollte ein Lkw brennen, dieser hatte gefährliche Stoffe (Gefahrgut) geladen. Das Feuer breitete sich bereits auf die Vegetation aus, mehrere Menschen wurden verletzt und durch austretende Gefahrstoffe kontaminiert. Übungsleiter Kai Zerbe, stellvertretender Leiter des Gefahrgutzugs der Stadtfeuerwehr Wunstorf (eine Spezialeinheit für Einsätze mit gefährlichen Stoffen und Gütern), hatte sich dieses Szenario für eine unangekündigte Übung ausgedacht. Zunächst galt es für den Einsatzleiter die Gefahr zu erkennen. Dabei arbeitet die Feuerwehr ein genaues Schema ab. Der Bereich um den Lkw wurde für Einsatzkräfte ohne Atemschutz in einem Radius von 50 Meter abgesperrt, dann wurde die Menschenrettung eingeleitet. Weitere Kräfte wie der Gefahrgutzug der Stadtfeuerwehr, die Einsatzleitung-Ort (ELO), der Gerätewagen Messtechnik aus Neustadt und ein spezielles Fahrzeug zur Dekontamination von Menschen aus Osterwald (UE) wurden nachalarmiert. Während auf der einen Seite des Geländes ein Brand gelöscht werden musste, machten sich auf der anderen Seite Trupps der Feuerwehr in einem Chemikalien-Schutzanzug (CSA) auf den Weg weitere Menschen zu retten. Insgesamt acht Verletzte galt es zu betreuen und zu versorgen. Hierfür wurde die Schnell-Einsatz-Gruppe der Johanniter Wunstorf alarmiert. Nachdem alle Menschen gerettet waren, dichteten die CSA-Trupps die Leckagen an den Gefahrstoffbehältern ab. Rund 100 Kräfte waren an der dreistündigen Übung beteiligt. Dazu gehörten 22 Fahrzeuge der Feuerwehr, sowie sieben der Johanniter. Stadtbrandmeister Volker Kentrat zeigte sich zufrieden. Ein Gefahrguteinsatz sei für die Feuerwehr immer eine schwierige Situation, an einigen Stellschrauben müsse noch gedreht werden, genau dafür gäbe es solche Übungen. Insgesamt funktionierte die Zusammenarbeit von Ortswehren und Spezialeinheiten auch aus der Sicht des Übungsleiters aber gut. Besonders bemerkenswert: Bereits nachdem die ersten Feuerwehrfahrzeuge durch die Stadt fuhren, bildeten sich in den sozialen Netzwerken die wildesten Gerüchte. Von einer abbrennenden Lagerhalle bis zu einer gefährlichen Chlorgaswolke, die die Bevölkerung bedrohe, herrschte Aufruhr. Dies veranlasste die Feuerwehr dazu, schon während der Übung auf Facebook und Twitter eine Meldung abzusetzen, um die Gemüter zu beruhigen. Pressesprecher Marvin Nowak bittet bei solchen Meldungen Dritter im Internet vorsichtig zu sein. "Wir sind bemüht die Bevölkerung über unsere Kanäle schnellstmöglich zu informieren, auf Gerüchte sollte sich keiner verlassen". Fotos: Feuerwehr/tau
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Großübung der mit 100 Kräften bei Neukirch
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