1. Sanierung ohne Abriss und Neubau

    Schlossgartencafé: Stadthäger Rat beschließt günstigere Lösung

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    STADTHAGEN (bb). Der Stadthäger Rat hat nach intensiver und kontroverser Diskussion entschieden, das von einem Brand beschädigte Schlossgartencafé zu sanieren ohne das Gesamtgebäude in seiner Grundstruktur zu verändern. Damit ist die von der CDU-Fraktion bevorzugte teurere Variante einer Freistellung des historischen Lusthauses ergänzt um einen Neubau vom Tisch.

    Der angesichts der schwierigen Finanzlage gebotene Verzicht auf die "Luxusvariante"? Oder vergibt die Stadt die historische Chance, eine alte Bausünde zu beseitigen, das Lusthaus als weithin einzigartiges Baudenkmal dieser Art in seiner Ursprünglichkeit wieder zur Geltung zu bringen und ein zukunftsweisendes Gesamtensemble zu schaffen? Zwischen diesen beiden Polen bewegte sich die Diskussion in der Sitzung des Stadthäger Rates, als es um die Gestaltung des Schlossgartencafés ging. Die Verwaltung hatte fünf verschiedene Lösungsvarianten ausgearbeitet, für das nach einem Brand seit rund einem Jahr ungenutzte Schlossgartencafé. Nach den Abstimmungen in den Fraktionen war die Auswahl auf zwei Varianten zusammengeschmolzen. Der eine dieser beiden Planvorschläge sieht vor, das Gebäude in seiner jetzigen Grundstruktur zu belassen. Der Brandschaden wird beseitigt. Der im 20. Jahrhundert entstandene Vorbau, der das aus der Renaissance stammende Lusthaus "über dem Wasser" von der Parkseite aus verdeckt, bleibt bestehen. Das schadhafte Dach des Vorbaus wird mit einer Zinkauflage aufgewertet. Drei verglaste Türelemente im Mittelteil sollen die Front attraktiver gestalten. Der Vorteil dieser Variante sind die vergleichsweise niedrigen Investitionskosten, welche die Verwaltung auf rund 143 000 Euro kalkuliert hatte. Diese könnten aus der Versicherungsentschädigung und der Festpacht finanziert werden. Der zweite Lösungsvorschlag sieht eine weit umfassendere Umgestaltung vor. Der Anbau vor dem Lusthaus würde abgerissen, so dass das über dem Wasser errichtete Baudenkmal freigestellt und in seiner Ursprünglichkeit wieder deutlicher sichtbar würde. Seitlich davon würde am Ufer ein moderner Neubau errichtet mit einer Terrasse zur Wasserseite. Dieser Neubau würde über eine geschlossene Glas-Brückenkonstruktion mit dem Lusthaus verbunden, beide Gebäudeteile würden als Gastraum dienen. Die Verwaltung sprach sich für diese zweite Variante aus. Sie sei zwar mit rund 400 000 Euro mit höheren Investitionen verbunden, führe jedoch zu einer denkmalgerechten Rekonstruktion des Lusthauses. Mit ihr gehe auch eine deutliche Attraktivitätssteigerung einher, welche die Bewirtschaftung für einen Pächter erleichtere, so die Argumentation. Architekt Manfred Köster, der als Fachmann vor allem zur Kostenschätzung hinzugezogen war, sprach sich auch für diese aufwändigere Variante aus. Diese sei die nachhaltigere Lösung, weil zu erwarten sei, dass am Vorbau in den folgenden Jahren noch weiterer Sanierungsbedarf auftrete. Den anderen Vorschlag bezeichnete er als "Schnellschuss" und "Billiglösung" mit dem auch keine Attraktivitätssteigerung verbunden sei. Für die aufwändigere Lösung kalkulierte er rund 420 000 Euro, dabei sei jedoch die Gestaltung des Vorplatzes mit einbezogen (Zur Diskussion im Rat folgt ein Artikel am Sonnabend). Die Mehrheit der Gruppe SPD/Grüne und der Gruppe WIR/FDP setzte jedoch die günstigere Variante durch gegen die Stimmen der CDU.Foto: archiv bb

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