1. Karla Raveh war gefeierter Ehrengast

    Fest zum 20-jährigen Bestehen der Karla-Raveh-Gesamtschule

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    Lemgo (rto). Die Karla-Raveh-Gesamtschule feierte ihr 20-jähriges Bestehen. Für den Ehrengast der Feierstunde erhoben sich die zahlreichen geladen Gäste: die Namensgeberin der Schule und Ehrenbürgerin der Stadt Lemgo, Karla Raveh. Im Anschluss an den formalen Teil des Tages feierte die Schule sich selbst mit einem großen Schulfest.

    Was Elternwille und Durchsetzungskraft erreichen können, das feierten die Gastredner in ihren Reden. Selbst bekennende damalige Gegner der Gesamtschule, wie Bürgermeister Dr. Reiner Austermann, sind heute stolz auf ihre Schule. Das sagte der oberste Bürger der Stadt, zumindest unter zustimmendem Lachen der geladenen Gäste. "Zwischenzeitlich ist der Schulfrieden eingekehrt, was nicht zuletzt der guten Arbeit hier an der Schule geschuldet ist. Die Schule bereichert das Schulangebot in der Stadt auch wenn ihre Geburt damals mit Schwierigkeiten verbunden war", sagte das Stadtoberhaupt. Landrat Dr. Axel Lehmann betonte den mutigen Schritt des Kreises zur Gründung als einen wichtigen Schritt in ein anderes Schulsystem, welches landesweit Beachtung gefunden habe. Auch er hob die Arbeit der Schule hervor, die von Achtung, Toleranz und Völkerverständigung geprägt sei. Dann schenkte er zusammen mit Klaus Kuhlmann, Leiter des Eigenbetriebs Schulen des Kreises, der Schule ein Rednerpult. "Das fehlt hier noch", betonte der Amtsleiter und brachte ein paar Zahlen. Danach verlässt aktuell der 15. Jahrgang die beliebte sechszügige Gesamtschule. 1.300 Schüler werden derzeit hier unterrichtet. 182 kommen pro Jahrgang, in der Regel immer noch im Losverfahren, hinzu. Was mit 12 Lehrern begann, wird heute von Schulleiterin Karin Sensenschmidt mit 120 Pädagogen geführt. "Eine Aufgabe wie in einem Mittelständischen Betrieb", sagte Sensenschmidt dazu. Sie wird mit den Sommerferien nach 20 Jahren Führungsarbeit an der Schule, in den Ruhestand gehen. Ihre enge über Jahre gewachsene Freundschaft zu Karla Raveh wurde aber auch an diesem Tag wieder deutlich. Sie, die fast 90-Jährige, trat ebenfalls an das neue Pult. "Die Leute hier vor mir kenne ich. Ich bin hier die älteste Schülerin" sagte sie lachend. Stolz sei sie auf ”ihre” Schule und habe die Entwicklung der Schule immer interessiert verfolgt. Dann erzählte sie noch eine kleine Geschichte aus der Zeit in der die Schule entstand: "Der Architekt hat mich damals durch alle Etagen gebracht und sehr viele Fotos von mir gemacht. So habe ich alle Räume bis hinauf auf das Dach kennengelernt. Das geht heute leider nicht mehr. Aber ich lebe mit der Schule und begleite sie von Israel aus. Hin und wieder komme ich auch zu Besuch, denn die Schüler sollen doch sehen, wer ihr den Namen geben hat", sagte sie unter dem Beifall der Gäste. Bevor die Schulleiterin Karin Sensenschmidt und ihr Stellvertreter Clemens Remfort mit einem fröhlich bebilderten Rückblick die Feierstunde beendeten, unterstrich auch Detlef Strauß, zuständiger Dezernent der Bezirksregierung, die pädagogische Herangehensweise der Schule an die Auseinandersetzung mit NS-Zeit und Rechtsradikalismus, der auch heute wieder an Aktualität gewonnen habe. Neben dem, einen Tag zuvor zu Ende gehenden NS-Prozess in Detmold, erinnerte er an die aufkommenden Strömungen wie der Pegida und der AfD. Die Schülersprecher Abdulla Bachtari und Thilo Mischer brachten es auf den Punkt, als sie die Kulturoffenheit der Schule ohne Rassismus und Toleranz hervorhoben. "Karla Raveh mit ihrer bemerkenswert positiven Lebenseinstellung – trotz des Leides, das sie erfahren hat – ist für jeden Schüler hier Ansporn", sagten die beiden Schülervertreter. Das Schulfest im Anschluss der Feierstunde, das bis weit in den Nachmittag ging, war ein Spiegel dessen was am Morgen zu hören war. Mit Ständen und Info-Veranstaltungen in den Klassenräumen luden die Schüler und ihre Schule zu einem bunten Nachmittag. Dabei gab es im blauen Gebäude, dem Haus der Religionen, interessante Einblicke in die an der Schule vertretenen Religionen. In Arbeitsgruppen wurde das Judentum, der Islam, der Buddhismus, das Jesidentum, der Hinduismus und das Christentum vorgestellt.

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