BÜCKEBURG (gr). Nach dem großen Erfolg der Veranstaltung mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten Wolfgang Bosbach hat der Stadtverband der Senioren-Union Bückeburg einen weiteren Höhepunkt in der Reihe der Informations- und Diskussionsrunden zu vermelden. Am Mittwoch, dem 15. Juni, besuchte der Bundesvorsitzende der Senioren-Union, Professor Doktor Otto Wulff, den Verband in Bückeburg. Nach einigen einleitenden Worte von Friedel Pörtner, dem Vorsitzenden, stellten sich zunächst drei Kandidaten der Union für die kommenden Kommunalahlen im Herbst vor.
Dann ging das Wort an Otto Wulff über. Als er 1953, am Tag seines Abiturs, der CDU beitrat, fing die Politik nach dem Kriegsende gerade bei Null an. Man sprach Deutschland die enorme Schuld an einem der schlimmsten Ereignisse in der Weltgeschichte zu, die es nicht verleugnen konnte. Langsam aber sicher etablierte sich Deutschland allerdings wieder in Europa, man schloss sich der westlichen Wertegemeinschaft und der von Demokratie geprägten Lebensweise. "Nur deshalb konnte Deutschland überleben", sagt der Bundesvorsitzende der Senioren-Union. Es war damals der Triumph der Union, dass die Einkehr in eine Gemeinschaft gelungen ist und die EU gegründet wurde. Doch Wulff sieht diesen Triumph mittlerweile bedroht: Es werden Mauern anstelle von Brücken gebaut, Parteien werben wieder mehr für die Nationalität und deutlich weniger für Europa. Und genau darin bestehe die Gefahr: "Nationalismus würde alles zerstören, was wir über viele Jahre hinweg aufgebaut haben. Europa ist massiv bedroht." Mit einem Zerfall von Europa wäre auch die Wirtschaft in einem Maß betroffen, was kaum auszudenken wäre. Durch den großen Handelsraum ohne Grenzen und Zölle innerhalb Europas blühte die Wirtschaft Deutschlands auf, das erneute Errichten von Grenzen würde zum Gegenteil führen. Deshalb dürfe Nationalismus nie wieder aufkommen. Ein weiterer Schritt, die Zukunft zu sichern, liegt auch im Generationenvertrag. Es ist leicht zu sagen, dass Deutschland prozentual gesehen immer älter wird und es kaum noch Jüngere gibt, die in die Rentenkassen einzahlen. An diesem Punkt muss laut Wulff eine Gerechtigkeit eingeführt werden, die dafür sorgt, dass die Älteren in ihrer Rente nicht verarmen und die Jüngeren nicht zu viel belastet werden. Außerdem müssten sich alle ständig weiterbilden wollen. "Das Wissen, was wir heute erwerben, ist in zehn Jahren schon wieder veraltet", erklärt der Professor, "Wir müssen daher bereit sein, uns ständig weiterzubilden, sonst ist man verloren." Diese Bildung kann aber auch aus Erfahrungen stammen. Er sieht darin die Aufgabe, dass die ältere Generation mit der jüngeren enger zusammen wachsen muss. "Es muss ein Dialog zwischen den jungen Visionären und den alten Erfahrenen entstehen, um eine positive Zukunft gestalten zu können", fasst Otto Wulff zusammen. Nur wenn Kompromisse eingegangen werden und Probleme gelöst werden, erwartet die Menschen eine gute Zukunft. Foto: gr