MESSENKAMP (al). Die seit Jahren agierende Bürgerinitiative (BI) für einen verbesserten Lärmschutz entlang der Bundesstraße 442 im Bereich Messenkamp erhält Verstärkung. Einstimmig verabschiedete der Rat eine Resolution, mit der er sich an die Seite der Kritiker stellt. Anlass war eine Ende April erfolgte Verkehrszählung, aus der die beteiligten Behörden nicht die eigentlich erwarteten Schlüsse zogen. BI-Sprecher Karl Minne Braaksma, der auch für die SPD im Rat sitzt, sieht sich in dem dokumentierten Fahrzeugaufkommen mit seinen Forderungen bestätigt. Rund 9000 Fahrzeuge passieren täglich die Gemarkung. Allein in nördlicher Richtung seien 85 Prozent der 4000 Fahrzeuge durchschnittlich mit 98 km/h und an Wochenenden sogar mit 104 km/h unterwegs. "Also fahren 600 Autos noch schneller", rechnete Braaksma vor: "Wir sollten Blitzer aufstellen, dann wäre die Gemeinde reich."
Braaksma nahm zugleich an, dass die Geschwindigkeit etlicher Fahrzeuge noch höher sei, da keine Unterscheidung zwischen Pkw und den eigentlich langsameren Lastzügen getroffen wurde. Ihm gehe es aber nicht nur um Lärmschutz entlang der Trasse, die das Dorf durchschneide. Es seien auch erhebliche Sicherheitsbedenken für den Einmündungsbereich am südlichen Dorfeingang, sagte er mit Blick auf vergleichbare Situationen entlang der B 442: "Messenkamp ist der einzige Ort, wo man bei 100 km/h nach rechts abbiegen kann." Sein Fazit: "Ich kann die Argumentation der Behörden nicht nachvollziehen." Armin Lohmann (CDU) sah ein zusätzliches Gefahrenpotenzial durch landwirtschaftliche Fahrzeuge, die südlich der Einmündung von einem Feldweg auf die Schnellstraße einbiegen müssten: Wegen der Kurvenlage sei die Strecke nur schlecht einsehbar. Gemeindedirektor Jörg Döpke berichtete dem Rat von einem Ortstermin der Verkehrskommission, die offenbar in ihrer Gesamtheit keinen Handlungsbedarf sieht: Dort seien unter anderem freie Sicht, gute Beschilderung und vorschriftsmäßiges Fahren protokolliert worden. In der Resolution werden die bisherigen Forderungen der Bürgerinitiative unterstützt und unter anderem wird darauf hingewiesen, dass der Lkw-Anteil am Verkehrsaufkommen mit 25 Prozent deutlich über den üblichen zehn bis 15 Prozent vergleichbarer Straßen liege. "Es kann nicht nur in Straßenbau zur Verbesserung des Verkehrsflusses investiert werden – in gleichem Verhältnis muss auch der Lärmschutz berücksichtig werden", heißt es weiter. Eine Temporeduzierung sei dafür eine vertretbare Maßnahme, die zugleich das Gefahrenpotenzial verringere. Mit dem weiter andauernden Motorradlärm durch hin und her fahrende Raser auf der Kreisstraße 61 zwischen Messenkamp und Nienstedt, gegen den Einwohner von Altenhagen II seit Jahren kämpfen, wird sich der Rat offenbar ebenfalls beschäftigen müssen. "Warum nicht auch hier so ein Votum", verlangte ein Zuhörer in der Einwohnerfragestunde. Bürgermeister Frank Witte räumte ein, "schon einmal kurz davor gestanden zu haben". Damals hätte sich jedoch "eine Art Gegeninitiative" im Ort gebildet, weshalb der Rat von einer Resolution wieder Abstand genommen habe. Nun aber müsse neu überlegt werden. Wie die Altenhäger Protestgruppe mitteilt, habe sie zu einem nichtöffentlichen "Runden Tisch" am 24. Juni unter anderem auch Polizei und Straßenbauverwaltung eingeladen. Die Zusage von Schaumburgs Landrat Jörg Farr liege bereits vor. Eine Sprecherin betonte, es gehe weiterhin um den Missbrauch der Fahrbahn als Rennstrecke – und nicht um Ausflügler, die mit ihren Maschinen die Strecke moderat benutzen. Foto: al