Elbrinxen (afk). Gustav Brand ist der erste Eintrag auf einer langen Liste von Elbrinxer Männern, die dem Ruf des Vaterlandes folgten und im ersten Weltkrieg ihren Dienst als Soldat verrichten mussten. Am 11. März 1892 geboren, ließ er am 28. August 1914 schon im ersten Kriegsmonat sein Leben im Alter von nur 22 Jahren. So wie ihm erging es 33 anderen Elbrinxer Kameraden, die auf den Schlachtfeldern in Europa ihr Leben ließen. Sie und die 96 Männer, die im Zweiten Weltkrieg ihr Leben lassen mussten, sind auf den Tafeln des Ehrenmales im Schatten des Elbrinxer Symbols, der jahrhundertealten Linde verewigt.
Am Mahnmal hatte der Zahn der Zeit genagt, die Inschriften waren kaum noch lesbar, die Granitplatten verwitterten. Grund genug für die Elbrinxer Bevölkerung, die Stadt Lügde um eine Sanierung zu bitten. Und zuvor hatte die Kirchengemeinde, auf deren Grundstück das Ehrenmal seit nunmehr 95 Jahren steht, aber von der Stadt Lügde zu unterhalten ist, um Nachforschungen gebeten. Walter Brand hatte in alten Schriften nachgelesen, was kaum jemand wusste. Nach Ende des 1. Weltkrieges hatten Hinterbliebene der Gefallenen um dieses Mahnmal gebeten. "Mit einfachen Mitteln und viel Gemeinschaftssinn haben die Elbrinxer Bürger in diesen schweren Jahren zusammen gestanden, haben Geld gesammelt und einen Denkmalausschuss gegründet. Der bestand aus Mitgliedern des Männergesangvereines "Eintracht”, des Sportvereines und des Schützenvereins. Mit großem Einsatz ist der Bau dann realisiert worden”, so Walter Brand. Am 21. Juni 1921 gab es die feierliche Einweihung. Nach der nunmehr abgeschlossenen umfangreichen Sanierung wurde die Anlage anlässlich ihres 95. Geburtstages noch einmal mit einer Feierstunde in den Mittelpunkt gerückt. In einem bewegenden Gottesdienst unter Beteiligung aller örtlichen Vereine würdigte Pfarrer Dietmar Leweke das Wirken der Menschen zu jener Zeit. Er erinnerte an die Sinnlosigkeit von Krieg und Gewalt. Vor wenigen Tagen sei des 100. Jahrestages der Schlacht um Verdun gedacht worden, erinnerte er. Täglich seien dort mehr als eintausend Tote registriert worden, 300.000 Menschen fielen in einem Monat "für das Vaterland” - ein sinnloser Tod! Es waren Verluste verbunden mit familiären Schicksalen. "Was uns als dauerde Erinnerung dienen soll, ist hier in Stein gemeißelt”, sagte Leweke. Fast jedes Elbrinxer Haus sei damals betroffen gewesen. Die Errichtung eines Ehrenmals war auch ein Akt der Trauerbewältigung und das Hoffen auf ein "Nie wieder”. Wie man weiß, trog diese Hoffnung, Es folgte der Zweite Weltkrieg wieder mit Millionen Opfern. "Wir wollen an diesem Ehrenmal nicht ewige Trauer zeigen, wir wollen uns aber erinnern. Wir haben Verantwortung für die Gegenwart zu übernehmen, an der uns künftige Generationen messen werden”, so Annette Tintel, die gemeinsam mit Ortsbürgermeister Hermann Wenneker und Torsten Klinge als stellvertretender Bürgermeister an diese dunkle Vergangenheit erinnerten. Musikalisch wurde der Festakt am Ehrenmal begleitet vom Posaunenchor, dem Frauenchor und dem Männergesangverein. Walter Brand gebührt für seine akribische Arbeit großer Dank. Diese Anlage ist ein Teil der Elbrinxer Geschichte, und sie wird hoffentlich noch viele Generationen inne halten lassen. Im Schatten der 1000 jährigen Linde wurden an diesem Tag viele Besucher nachdenklich. Die vielen Kriege rund um den Globus waren plötzlich so ganz nah.