1. Pastorenberuf hat sich stark gewandelt Freunde des Klosters Loccum diskutieren "Das evangelische Pfarrhaus heute" / "Wir nehmen nicht jeden"

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    "Ich wollte anders predigen als mein Vater", hat Ludolf Ulrich als Statement in die Runde geworfen. Der Konventual des Klosters ist 80 Jahre alt, so dass seine Vorstellung vom "anders predigen" sich vermutlich von der des Youngsters in der Runde, Pastor Mathis Burfien, der für den theologischen Nachwuchs zuständig ist, unterscheidet. Sich jeden Tag mit dem zu beschäftigen, was sein Herz bewegt – das sei für ihn, Burfien, der Grund für seine Entscheidung gewesen, Pastor zu werden, sagte er. Ein sehr attraktiver Beruf also, für den er in seinem Fachbereich junge Menschen begeistern und interessieren möchte. Helmut Aßmann vom Referat für Aus-, Fort- und Weiterbildung der Landeskirche sagte allerdings auch: "Wir nehmen nicht jeden." Auch wenn alle Voraussetzungen erfüllt und die Zeugnisse noch so gut seien, gebe es doch Pastoren, für die die Gemeindearbeit nicht geeignet sei, meinte Aßmann. Pfarrer müssten mit Menschen umgehen können, die Kirche lieb haben und eine klare Vorstellung vom Glauben haben. Für diejenigen, auf die nicht alles zutreffe, suche die Landeskirche nach anderen Lösungen. Dass manche der Vikare in der Ausbildung im Predigerseminar im Kloster Loccum schon für sich erkennen würden, dass die seelsorgerliche Arbeit nicht das sei, was sie machen wollten, fügte dessen Direktorin Adelheid Ruck-Schröder an. Die jungen Menschen, die derzeit in der Ausbildung seien, wollten einen Sinn stiftenden Beruf ausüben – aber nicht um jeden Preis. Das Fehlen der Privatsphäre, das Voranstellen des Berufs vor Privatleben und Familie, wie es früher den Pastorenberuf ausgezeichnet habe, sei heutzutage nicht mehr die Lebenseinstellung, mit der die Vikare sich auf ihren Beruf vorbereiteten. Was das 30. Treffen der Freunde des Klosters Loccum ansonsten ausgezeichnet hat, waren Vorträge zu eben diesem Thema, eine kleine Ausstellung als Rückblick auf 30 Jahre Freundeskreis, lyrische Prosa und Klänge sowie die Niederlegung von Blumen am Grab der Kloster-Stifter. Geendet ist das Treffen mit einem Besuch der Hora, die schließlich eines der zentralen traditionellen Elemente in diesem Kloster ist.Foto: jan

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