WUNSTORF (gi). Wann hat es das so gegeben? Drei Tage Schützenfest in der Kernstadt und drei Tage Sonnenschein satt, es fiel kein Tropfen Regen. Unglaublich. Der letzte Tag des Festes begann nach dem Eintreffen der Kompanien und Schützenvereine mit der Begrüßung der geladenen Gäste in der Abtei. Danach hielt Kommandeurin Anke Drude eine Rede, die mit Beifall aber auch Bravorufen zum Schluss bedacht wurde. Das Schützenfest sei in Wunstorf seit mehr als 500 Jahren Tradition, bringe Menschen zusammen. Gefeiert werde jetzt das 50-jährige Jubiläum der Nordstadt-, Südstadt- und Altstadtkompanie. Die Oststadt wird in fünf Jahren nachziehen. Tradition sei ein Wort, was aus dem Lateinischen stamme und so viel wie tradere, hinüber geben von Bräuchen und Überzeugungen. "Eigentlich was positives, sollte man meinen", so Drude. Für viele klinge das aber wie alter Hut und alte Zöpfe. Drude denkt nicht, dass es falsch oder dumm sei, Traditionen zu folgen. Es müsse unterschieden werden, ihnen blind zu folgen oder sich mit ihnen auseinander zu setzen. Die Kommandeurin endet mit einem Zitat von Erhard Eppler: "Wer heute versucht, etwas Bewahrenswertes zu bewahren, der muss schon fast ein Revolutionär sein." Dann folgte der Umzug zum Festzelt, es war dieses Mal zum Bürgerfrühstück "ausverkauft". Mehr als 380 Menschen nahmen teil, darin eingeschlossen die von der Stadt geladenen Gäste. Es gab wieder Stammgericht Suppe und Rouladen mit Rotkohl, was aber wie immer gut mundete. Dazu spielte der Musikzug von der Feuerwehr Kolenfeld. Bürgermeister Rolf-Axel Eberhardt nahm die Gelegenheit wahr, um dem Urgestein des Schützenfestes, Friedhelm Haake, zu danken. Er solle noch nicht von der Fahne gehen, ohne Friedhelm sei das Schützenfest undenkbar. Es werde zwar immer einen Nachfolger geben, doch der Zeitpunkt sei mindestens zehn Jahre zu früh. Eberhardt ging auf die Historie der Schützenfeste ein. Sie seien immer dann gefeiert worden, wenn es den Städten gut ging. Der Bürgermeister hofft, dass es in Wunstorf noch lange Schützenfeste geben wird. "Internet, Facebook und Smartphone sollten uns nicht abhalten, einige schöne Stunden zu verbringen", sagte er, "wir wären arm, wenn wir uns nur noch über Whatsapp unterhalten würden". Persönliche Ansprache und freundliche Kontakte seien wichtig. In der Damenrede ging Friederike Kosok auf die Premiere von zwei Frauen als Kommandeurin und Adjutantin ein. "Dass die das können, haben sie an beiden Tagen bewiesen", so Kosok. Reine Frauenpower sei nicht verkehrt. Kosok hatte in ihrer Rede auch noch passende Worte für die Herren Kommandeure aus 2013 (Martin Pavel), 2014 (Thomas Silbermann) und 2015 (Jörg Uebelmann) im Gepäck. Foto: gi
-
Bürgerfrühstück ausgebucht
"Das Schützenfest ist kein starres Gebilde, es lebt und wird immer angepasst"
Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum