Man sollte Eier nicht zählen, bevor sie gelegt sind

WESTENDORF (ste). Das Gerichtsverfahren zur Feststellung, ob die geplanten Windenergieanlagen in der Gemarkung Kohlenstädt eine erhebliche Beeinträchtigung des Denkmals "Gut Echtringhausen" darstellen, hat schon vor Verkündung des Urteils Nachwirkungen bei Gutsbesitzerin Britta Rinne. Mit der Berichterstattung im Schaumburger Wochenblatt erklärte sie sich nicht einverstanden und kritisierte, dass man im Bericht "die Eier zählt, bevor das Huhn sie gelegt hat!" Im Bericht wurde nämlich gemutmaßt, dass die vorsitzenden Richterin der 12. Verwaltungsgerichtskammer Hannover, Marianne Lüerßen, in der Verhandlung schon Tendenzen über den Ausgang des Verfahrens signalisierte. Das betrifft allerdings ganz klar nicht die Denkmalwürdigkeit der Anlage, sondern lediglich die Frage, ob die geforderten "erheblichen Beeinträchtigungen" des Denkmals tatsächlich durch die WEA gegeben sind: "Dies ist eine Wertungsfrage. Eine - wie auch immer geartete - Gerichtsentscheidung hat daher auch keine Auswirkung auf die Denkmalwürdigkeit der Gutsanlage", stellt Rinne klar. Anders als das Gericht sieht Britta Rinne auch in dem Anbau aus den 1930er Jahren keine "Vorbelastung" des Denkmals, sondern um ein aus denkmalschützerischer Sicht wertvolles Ensemble eines Dreiseitenhofs: "Der Dreiseithof ist für Experten in der Denkmalpflege in seiner Bedeutung für die Region und das Land mindestens gleichzusetzen mit der ehemaligen Wasserburg. Dies resultiert unter anderem aus dem Seltenheitswert einer solchen Gebäudegruppe", schreibt Britta Rinne in einer Mitteilung an das SW. Am "Tag des offenen Denkmals" werde sie das Gut wieder Deutlich machte Frau Rinne auch, dass sie gegen den Landkreis und dessen Vorbescheid für die WEA klage, nicht gegen den Investor "Planet Energy". Und eine besondere Freude war es ihr, dass während der Beweisaufnahme an mehreren Punkten in der "streitbefangenen Gemarkung" der "Rote Milan", der Seeadler und der Weißstorch direkt an den beabsichtigten Standorten im Flug zu beobachten waren: "Diese äußerst eindrucksvolle Flugshow dürfte sowohl dem beklagten Landkreis als auch der Beigeladenen (Planet Energy) so willkommen gewesen sein, wie dem Teufel das Weihwasser", schreibt Frau Rinne. Foto: ste/privat