1. Beim Nachwuchs brennt nix an

    Jugendwehr feiert 50-Jähriges Bestehen mit viel Prominenz

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    Lügde (afk). Die Protagonisten saßen bescheiden am Rand des Feuerwehrhauses, obwohl sich alles nur um sie drehte: Die Jungen und Mädchen der Jugendfeuerwehr Lügde. Vor 50 Jahren wurde die Nachwuchs-Abteilung gegründet, und Kreisbrandmeister Karl-Heinz Brakemeier war sich sicher: "Lügde hat die älteste Jugendfeuerwehr in Lippe." Fast genau auf den Gründungstag 1966 wurde jetzt eine zünftige Jubiläumsfeier organisiert, mit offiziellen Ansprachen, aber vor allem auch viel Unterhaltung. Viele Gäste kamen, darunter auch das letzte lebende Gründungsmitglied, der Ehrenlöschzugführer Paul Blum (85) und Ehrenstadtbrandmeister und damaliger Jugendwart Lothar Spitzer.

    Die ersten Anfänge von Jugendlichen in der Feuerwehr Lügde gehen noch in die Kriegszeit Anfang der 40er-Jahre zurück. Organisiert war das jedoch nicht, berichtete der heutige Jugendwart des Löschzuges Lügde, Marco Tallig in seinem geschichtlichen Rückblick. Vor fünf Jahrzehnten fassten die vier Unterbrandmeister Paul Blum, Heinz Kurz, Franz Schäfers und Eduard Weber dann den weitsichtigen Entschluss, zur personellen Absicherung der aktiven Wehr eine Nachwuchsabteilung zu gründen. Sechs Jugendliche (ausschließlich Söhne von Feuerwehrvätern) traten in die neue Jugendwehr ein. Johannes Trope und Dieter Lödige gehörten damals dazu, blieben dabei und wurden jetzt offiziell vom aktiven Dienst in die Altersabteilung verabschiedet. Allerdings mangelte es da noch an allem: die Gerätschaft war eher spartanisch, die Bekleidung improvisiert. Paul Blum erinnert sich: "Da mussten die Uniformen noch aus Anzügen Erwachsener von Schneidermeister Hermann Spieß passend gemacht werden." Selbst als der heutige Stadtbrandinspektor Wolfgang Kornegger 1974 durch Zufall in die Jugendwehr eintrat ("In der Badeanstalt war nichts los. Da bin ich einfach mit meinem Freund mitgegangen") gehörte der schmuddelige Einsatz-Kombi eher in die Mülltonne, wie seine Mutter meinte, die ihm einen neuen kaufen wollte. Das hat sich grundsätzlich auch mit der wachsenden Bedeutung der Feuerwehren und ihren sich ständig ausweitenden Aufgaben verändert. Da wird mit moderner technischer und Bekleidungsausrüstung schon bei der Nachwuchsausbildung darauf hingearbeitet, dass die jungen Menschen beim Übertritt in die aktive Wehr mit 18 Jahren fit sind und vollwertige Einsatzkräfte sein können. Lea Steinhage (15) ist seit drei Jahren Mitglied der Jugendfeuerwehr und tritt damit in die Fußstapfen ihres Vaters. "Das Feuerwehr hat mich immer interessiert", sagt sie und fügt hinzu: "Das ist längst schon kein Männerjob mehr." 39 Jugendliche von 10 bis 17 Jahre, darunter zwölf Mädchen, gehören zur Jugendwehr der Kernstadt. "Eine komfortable Situation für unsere aktive Wehr", freute sich Bürgermeister Heinz Reker über die personelle Absicherung der freiwilligen Feuerwehr für die Zukunft. Die ist längst nicht mehr in allen Kommunen gewährleistet. Mit dem neuen Gesetz zur Neuregelung des Brandschutzes, der Hilfeleistung und des Katastrophenschutzes (BHKG) wird dem Rechnung getragen, indem das Mindestalter für Einsatzkräfte auf 16 heruntergesetzt wird. Landrat Dr. Axel Lehmann zeigte sich angetan von der funktionierenden Gemeinschaft, die auch von den Jugendlichen selbst im Gespräch als herausragendes Argument hervorgehoben wird. Lea Steinhage: "Hier halten alle zusammen. Das macht einfach Spaß." Der Leiter der Feuerwehr Lügde, Wolfgang Kornegger, freute sich über die vielen Gäste aus der Bürgerschaft, aber auch aus Politik und Wirtschaft. In den Grußworten wurde mehrfach betont, wie wichtig es ist, bereits Jugendliche für das Ehrenamt zu begeistern, um letztlich das gesamte Gesellschaftssystem zu erhalten. Deshalb wird neben der feuerwehrtechnischen Ausbildung großer Wert auch auf Freizeitaktivitäten gelegt: Zeltlager, Fahrten, Vergleichswettkämpfe und vieles mehr machen das Angebot der Jugendfeuerwehr Lügde heute aus. Einige Einblicke gewährte sie durch eine Fotoausstellung und Vorführungen auf dem Gelände der Feuerwache. Das THW und die Rettungsdienste präsentierten sich mit Aktionen und Einsatzfahrzeugen. Für die Gäste bot sich ein kurzweiliges Unterhaltungsprogramm, dessen Höhepunkt eine "Blaulicht-Party" am Abend war.

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