1. Absurdes im Alltag

    Daniel Chluba gewann den Wettbewerb des Kunstvereins

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    Oerlinghausen (kd). Die griechische Mythologie kennt eine Figur aus Mensch und Pferd, den Zentaur. Als ein solches Mischwesen ist Daniel Chluba durch Oerlinghausen gezogen und mit den Passanten in Kontakt gekommen. Mit dieser Aktion gewann er den Wettbewerb "Sieben Tage, sieben Künstler" des Kunstvereins Oerlinghausen und das Preisgeld in Höhe von tausend Euro. Zu seinem vierzigjährigen Bestehen hatte der Kunstverein junge Kunstschaffende eingeladen. Eine Woche lang sollten sie durch ein künstlerisches Projekt den Stadtraum verändern, um den Betrachtern eine neue Wahrnehmung des Ortes zu ermöglichen. Dem 1985 geborenen Chluba sei dies am besten gelungen, befand die Fachjury. Ihr gehörten an Roland Nachtigäller (Museum MARTa, Herford), Thomas Thiel (Bielefelder Kunstverein), Jochen Stenschke (Fachhochschule, Ottersberg), Ralf Gerke (Staff-Stiftung) sowie Gisela Burkamp und Fred Schierenbeck vom Kunstverein Oerlinghausen). "Es war sehr schwierig, eine Entscheidung zu treffen", berichtete Schierenbeck. "Alle haben einen Preis verdient." Mehr als eine Stunde hatte die Jury gerungen. Dann stand fest: Mit seiner Aktion hinterließ Chluba den größten Eindruck. "Die Performance hat uns begeistert", erklärte Thomas Thiel. Er habe "die Absurdität in einen sehr gewöhnlichen Alltag einer Kleinstadt" transportiert. Chluba hatte sich ein Gestell auf Rollen gebaut und mit Silberfolie umwickelt. Auf einer mitgeführten Tasche war "Ich hasse Ideen" zu lesen. Was als Provokation verstanden werden könnte, hat die Oerlinghauser aber keineswegs verunsichert. "Ich habe nur Menschen getroffen, die alle sehr nett und freundlich waren", berichtete der Künstler. "Die meisten konnten sich darauf einlassen. Sie haben sich gefreut, Teil der Performance zu sein. Einige sind sogar auf mir geritten." Chluba stammt aus Berlin und hat dort an der Universität der Künste, der größten Kunsthochschule Europas, studiert. Auf Performances hat er sich spezialisiert. In Berlin würde er mit seinem Zentaur kaum Aufmerksamkeit erregen, meinte er. "Da passiert so etwas ja alle fünf Minuten." Auf Fotos wurde die Aktion festgehalten. Sie zeigen den Künstler mit seinem Kostüm im Bett, beim Duschen, in einem Imbiss, im Wald und zu Besuch bei Kühen auf einer Weide. Ein zweites Projekt ließ sich aus finanziellen und organisatorischen Gründen nicht realisieren: Auf Spruchbändern hinter Flugzeugen sollten Aussagen wie "Kapitalismus ist keine Kunst"über Oerlinghausen zu lesen sein. An dem Wettbewerb beteiligten sich ferner Lena Buhrmann, Nanja Gemmer, Nancy Hammermeister, Sabine Janz, Esra Oezen, Maria Wende und Florian Münchow. Als kleine Anerkennung ihrer Arbeiten erhielten sie eine Rose. Am 23. Juni 2016 stehen die Beiträge in der ehemaligen Synagoge ab 18.30 Uhr im Mittelpunkt des "Kunstgesprächs am Donnerstag". Die Ausstellung ist noch bis zum 10. Juli zu sehen.

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