1. Jede Menge Kultur in Schaumburg

    Mitgliederversammlung der Schaumburger Landschaft / Stehende Ovationen für Geschäftsführer Sigmund Graf Adelmann

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    BÜCKEBURG (sk). Das vergangene Jahr ist bei der Schaumburger Landschaft wieder einmal mehr von vielen Projekten geprägt gewesen. Besondere Höhepunkte waren laut Geschäftsführer Sigmund Graf Adelmann unter anderem der Tag des offenen Denkmals, das Modedesignprojekt "Nach Neuem Trachten" sowie das Jubiläum "150 Jahre Max und Moritz in Schaumburg".

    Zum Auftakt der Mitgliederversammlung in der Landfrauenschule in Bückeburg gaben die verschiedenen Arbeitsgruppen einige Einblicke in ihre Arbeit. Nach einem Beitrag des Obernkirchener Literaten Gerhard Radtke für die Arbeitsgruppe Theater, Literatur und Kleinkunst informierte ein kurzer Bildvortrag der Arbeitsgruppe "Regionale Architektur"über die Entwicklung der ländlichen "Dorfbilder". Leerstand, moderne Landwirtschaftsbetriebe, Neubaugebiete sowie Windkraftanlagen stünden immer mehr im starken Gegensatz zu den typischen Dorfstrukturen mit Fachwerk und roten Ziegelbauten. Wie abwechslungsreich Trachtenschmuck sein kann, zeigte die Arbeitsgruppe "Trachten" am Beispiel von prächtigen Bernsteinketten, Ohrschmuck, Eheringen und Uhrenketten. Die Arbeitsgruppe "Geschichte" präsentierte eine Kirchenordnung von 1814 sowie eine Polizeiordnung von 1615, beides Repräsentanten von Ordnung und Verwaltung des sozialen und gesellschaftlichen Lebens der damaligen Zeit. Über das abwechslungsreiche Programm der Zehntscheune Stadthagen mit diversen Ausstellungen, Konzerten und Filmaufführungen berichtete die Arbeitsgruppe "Kunst". Von der Arbeitsgruppe "Museum und Volkskunde" wurde ein gut erhaltener Jagdrock der schaumburg-lippischen Jagdabteilung vorgestellt. Ein Alltagsgegenstand, vermutlich um 1840 gefertigt, der symbolisch für die erhaltende, erforschende und dokumentierende Arbeit der Museen gelten sollte. In seinem Jahresbericht würdigte Geschäftsführer Adelmann in einem Überblick das vielfältige Programm an eigenen und geförderten Projekten der Landschaft. Diese reichten vom Internationalen Obernkirchener Bildhauersymposium, dem Sinfonieorchester und der Festschrift anlässlich der Feierlichkeiten "400 Jahre Stadtkirche Bückeburg"über die Internationale Musikakademie für Solisten (IMAS), Denkmalpädagogik in Kindergärten bis zu den Schaumburger Kleinkunsttagen "PAROLI". Am Tag des offenen Denkmals, der 2015 in Bückeburg und Umgebung stattfand, öffneten insgesamt 27 Sehenswürdigkeiten ihre Türen für Besucher. Die "größte Open-Air Veranstaltung der Bundesrepublik" hätte wieder eine kulturell reiche und lebendige Region gezeigt. "Es geht nicht darum, Touristen schön restaurierte Gebäude vorzustellen", so Adelmann. Vielmehr dokumentierten die unterschiedlich erhaltenen Denkmäler, dass sich Natur, Gebäude und Landschaft in ständigem Fluss befänden. Eine Besonderheit waren diesmal die "Fliegenden Denkmäler": Auf dem Flugplatz Bückeburg sowie in dessen Luftraum tummelten sich zahlreiche historische Segelflugzeuge. Das Erscheinen der Erstausgabe vor 150 Jahren nahm die Schaumburger Landschaft zum Anlass, ein Jubiläum mit über 140 Veranstaltungen zu begehen. Neben der Erinnerung an die weltbekannten Streiche der Lausbuben sollte auf das breit gefächerte und sprachgewaltige Werk Wilhelm Buschs aufmerksam gemacht werden. Ebenso wurde nach den Auswirkungen auf Künstler und Schriftsteller bis in die heutige Zeit gefragt. Einen Ausdruck kultureller Vielfalt präsentierte die Schaumburger Landschaft mit dem Modedesignprojekt "Nach Neuem Trachten" bei der Weltausstellung in Mailand. Rund 50 Personen reisten zur EXPO in die Modemetropole und stellten dort vor internationalem Publikum zeitgenössische und tragbare Interpretationen der Schaumburger Tracht vor. Insgesamt vier Modenschauen wurden vor Ort organisierten. Mit jeweils 500 Zuschauer "ein Riesenerfolg", so Adelmann. Kaum ein Projekt der letzten Zeit verbinde eindringlicher die Tradition mit der Moderne und repräsentierte dabei gleichzeitig bestens das Land Niedersachsen nach außen. Klaus-Henning Lemme, der erste Vorsitzende, würdigte in einer anschließenden Rede den engagierte Einsatz Adelmanns für die Schaumburger Landschaft. Dieser wird sich nach 21 Jahren Tätigkeit am 30. Juni in den Ruhestand verabschieden. Lemme charakterisierte den scheidenden Geschäftsführer als fachkompetenten Ansprechpartner, der sowohl zurückblickend als auch vorausschauend eine umfassende Kulturarbeit betrieben habe. Dabei sei er immer um alle Altersschichten bemüht gewesen. "Ich bedaure, das unser Geschäftsführer in Rente geht", so Lemme. Die Landschafts-Mitglieder unterstützen diese Aussage mit stehenden Ovationen. Eine offizielle Verabschiedung für Sigmund Graf Adelmanns wird Ende Juni im Stift Obernkirchen gefeiert. Seine Nachfolge tritt die Historikerin Dr. Lu Seegers an. Foto: sk

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