1. Gutachter blicken in die Zukunft

    Neue Studie liefert Prognosen zur Wohnraum- und Bevölkerungsentwicklung

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    WUNSTORF (tau). Bevölkerungsprognosen zu erstellen, vor allem über viele Jahre hinweg, bleibt eine ungenaue Angelegenheit. Das zeigt auch die neue Vorausberechnung für Wunstorf des Instituts Analyse & Konzepte, das seine Ergebnisse am Montagabend einem interessierten Kreis in der Otto-Hahn-Schule vorstellte. Auch in der neuen Studie gibt es nicht eine Prognose, sondern verschiedene Szenarien, da sich über einen langen Betrachtungszeitraum viele Dinge ändern können.

    So konnten die Experten bei ihrer letzten Erhebung im Jahr 2009, die die Entwicklung bis 2020 abbilden sollte, noch nicht voraussehen, dass es ab dem Jahr 2015 eine erhebliche Zuwanderung an Flüchtlingen geben wird. In der aktuellen Prognose, die bis zum Jahr 2030 reicht, wird die Größe einer konstanten Zuwanderung daher jetzt als Variante mitgerechnet. Folgt man diesem Szenario bestünde ein enormer Bedarf an 600 bis 700 Wohnungen. Allerdings wisse zum jetzigen Zeitpunkt niemand, wie viele Menschen noch kommen, bleiben oder wieder gehen werden, betonten die Gutachter. Aber auch ohne die Annahme einer konstanten Zuwanderung zeichne sich eine Lücke im Bereich preisgünstiger Wohnungen ab. Zwar stagniere laut Studie die Zahl der Haushalte mit niedrigem Einkommen, gleichzeitig ende aber auch die Bindungsfrist bei 140 öffentlich geförderten Wohnungen. Die Gutachter empfehlen daher, bei der Modernisierung oder altengerechten Anpassung des Bestandes moderat vorzugehen und nach preisgünstigen Lösungen und Fördermöglichkeiten zu suchen. Unterm Strich sinke die Bevölkerungszahl in der Projektion zwar weiterhin leicht von 41.500 auf 40.500, diese werde sich aber auf immer mehr und vor allem kleinere Haushalte verteilen. Um rund einen Prozent soll die Zahl der Haushalte insgesamt zunehmen. Für junge Menschen und Familien ist Wunstorf weiterhin ein attraktiver Wohnstandort. Das zeigen die Wanderungsströme der letzten Jahre. So habe es in der Altersklasse der 18 bis 29-Jährigen einen Gewinn von 120 Personen pro Jahr gegeben. Ein Bedarf an weiteren Eigenheimen ist laut Studie daher auch in Zukunft erkennbar, was die Diskussion um neue Baugebiete auch in den Ortsteilen noch einmal befeuern dürfte. Bürgermeister Rolf-Axel Eberhardt rechnet deshalb in der kommenden Ratsperiode mit neuen Aufträgen aus den Reihen der Politik. Er mahnte aber auch eine überlegte Vorgehensweise an. Denn leerstehende Häuser in den Ortschaften müssen vermieden werden. Eine große Herausforderung bleibe der soziale Wohnungsbau. "Wir wollen das, aber der Bund muss die Mittel zur Verfügung stellen und Energiestandards senken", so Eberhardt. Foto: tau

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