FEGGENDORF (al). Zum dritten Mal binnen zehn Jahren geben sich Hunderte Schießsportler des Verbands Deister-Süntel-Calenberg ein Stelldichein in Feggendorf. Sie feiern am ersten Juni-Wochenende das 60-jährige Bestehen des Deister- Schützencorps. Sein Vorsitzender Wilfried Mundt steht seit 2008 auch an der Spitze des Kreisverbands. Vielleicht ist das ein Grund, warum das DSC wiederholt in seine Gastgeberrolle schlüpft, während anderswo die Bereitschaft, große Feste auszurichten, deutlich nachgelassen hat. Aber die Feggendorfer, die ihrem Vorhaben das Motto "60 Jahre - immer im Trend" gegeben haben, blicken auch stolz auf ihre sportlichen und räumlichen Gegebenheiten, mit denen sie bislang tapfer dem in anderen Vereinen beklagten Mitgliederschwund trotzen. Zwei Dinge waren dabei ausschlaggebend: der Bau des Schützenhauses vor 18 Jahren und die Gründung einer Bogensparte.
Dabei standen die Anfänge des lokalen Schützenwesens unter keinem günstigen Stern. Schon wenige Monate nach der Gründung als Sparte im örtlichen Sportverein kam es zu Unstimmigkeiten. Geld war der Anlass für den Zwist, in dessen Folge einige Mitglieder austraten und am 1. Januar 1957 einen eigenen Klub gründeten. Seither gibt es im kleinen Feggendorf zwei Schützenvereine. Andere Schießsportler blieben dagegen der jungen Sparte treu, bis sie sich als "Deister Schützen Corps von 1956" im Jahr 1961 verselbstständigten. Den bisherigen Vorsitzenden Gerhard Hellmich und Heinrich Schaper folgte schon ab 1959 Günther Pansegrau bis zu seinem überraschenden Tod wenige Tage vor seiner Ernennung zum Ehrenvorsitzenden in 1997. Es sollte das Schicksalsjahr des DSC werden. Mit Wilfried Mundt und etlichen jungen Leuten ein stand bereits ein neuer Vorstand zur Verfügung. Aber viel wichtiger war die Perspektive auf eine eigene Sportstätte direkt neben dem Dorfgemeinschaftshaus. Nachbar Heinrich Krumfuß stellte einen Großteil der notwendigen Fläche zur Verfügung. 2003 half er noch einmal mit einem weiteren Areal für die geplante Bogensportanlage. Da war er schon längst zum Ehrenmitglied ernannt worden. Ein großes handwerkliches Engagement der Mitglieder sorgte dafür, dass das Schützenhaus nach nur acht Monate dauernder Bauzeit eingeweiht werden konnte. Über 8000 Arbeitsstunden wurden, wie es in der Chronik heißt, von "unseren Rentnern und vielen tatkräftigen Helfern" geleistet. Der Schießsport, der zuvor in einem nahen Gasthaussaal betrieben wurde, blühte weiter auf. Zum ersten Mal wurde 1999 der "Deisterhirsch" verliehen. Jüngere Kinder können dank des computergestützten Lichtpunktschießens sich schon früh in Treffsicherheit üben. Beim Bogenschießen stellte sich mit Christian Raupach ein Talent heraus, der mehrfach Deutscher Meister wurde und zeitweilig dem Nationalkader angehörte. Höhepunkte des bevorstehenden Festwochenendes sind am Freitag, 3. Juni, ein Kommers mit Ehrungen ab 19.30 Uhr. Das Kinderfest am Sonnabend wird vom Verein Waldkindergarten Deister-Sünteltal organisiert. Abends folgen Tanz mit der "Atlantic Tanz- und Show-Band" und ein Auftritt des Wolfgang-Petry-Doubles "Wolle P.". Am Sonntag, 5. Juni, werden um 14.30 Uhr die neuen Kreiskönige geehrt. Danach führt ein Rundmarsch durch den Ort. Foto: al