RODENBERG (jl). Den Partner zum Arzt bringen, danach einkaufen, bei einem Stück Torte entspannen und auf dem Rückweg das Enkelkind aus der Kita abholen – alles an einem zentralen Platz. Zukunftsmusik? Vielmehr das Rodenberg von morgen. Zumindest verfolgt die Stadt einen entsprechenden Plan. Andere ließen in jüngster Zeit verlauten, "die Stadt kauft alles auf!" Bürgermeister und Stadtdirektor stellten nun im Pressegespräch klar: keine Willkür, alles Teil eines Gesamtkonzeptes zur Aufwertung der Innenstadt. Denn diese kann laut Georg Hudalla im Vergleich zu ähnlich großen Städten etwas Einzigartiges vorweisen: Alle Einrichtungen zur Versorgung sind zentral vorzufinden. Selbst der Netto sei für Rodenberger Verhältnisse schon außerhalb, so der Stadtdirektor.
"Genau genommen hat die Stadt, ohne den dazwischen gerutschten Stockholm, bisher zwei Objekte erworben", brachte es Bürgermeister Ralf Sassmann auf den Punkt. Zum einen ist das ein Gebäude in der Echternstraße zur Flüchtlingsunterbringung und Oberheide in der Langen Straße. Mit Letzterem will sich die Stadt hingegen eine mögliche Verdichtung des Hinterlandes bis zur Mühlenaue – in welcher Form auch immer, ob Einzelhandel oder barrierefreies Wohnen – offenhalten. Die Fläche sei der "Schlüssel" zu einer weiterführenden Gestaltung. Im Idealfall wäre etwa ein neuer Fußweg zur Eisdiele vorstellbar. Dahinter steht Hudalla zufolge die Idee, den Platzcharakter des Amtsplatzes stärker hervorzuheben. Und dies wäre gestalterisch bereits mit dem Oberheide-Hinterland und dem Parkplatz Poggenwinkel möglich, sollte weiterer Grunderwerb nicht gelingen. Die Volksbank Hameln-Stadthagen zieht mit. Wie Hudalla bekanntgab, wird sie ihr Gebäude erhalten und gestalterisch aufwerten. Mehr noch: Eine Komplexerweiterung könnte sich über den Hinterhof parallel zur Mühlenstraße bis zur Sparkassengeschäftsstelle erstrecken und die Lücke der Platzbegrenzung schließen. Im Gespräch seien verschiedene Anbieter, darunter Dienstleister, kleine Ladenlokale und sogar Fachärzte, die sich dort ansiedeln wollen. Derzeit vom Tisch ist laut Hudalla eine Discounteransiedlung. Die befürchtete "Katastrophe" nach dem Aldi-Weggang sei ausgeblieben, der Rossmann zum Publikumsmagneten avanciert. Auch für Kinder will die Stadt zentrumsnah langfristig mehr Spielmöglichkeiten integrieren. Zudem könnte der erforderliche Kita-Bau aus Sicht von Hudalla und Sassmann zwischen Rathaus, Volksbank und der Aue auf bereits zum Teil von der Stadt erworbenen Flächen seinen Platz finden. Im vorderen Bereich in Richtung Amtsplatz könnte etwa ein Café entstehen. Betroffene Eigentümer hätten bereits Verkaufsinteresse bekundet. Aber auch innerstädtisches Leben gewinne immer mehr an Bedeutung, so Sassmann. Für gut hundert Personen entsteht gerade Wohnraum in profilierter Lage. Kaufkraft vor Ort setze aber auch eine verbesserte Aufenthaltsqualität voraus. Die noch zu lösende Krux dabei: ausreichend Parkraum und gleichzeitig nicht nur "zugepflasterte Fläche" zu schaffen. Foto: jl