BÜCKEBURG (sk). Im Hubschraubermuseum ist die Sonderausstellung "Operation Kurdenhilfe" eröffnet worden. Sie erinnert an den ersten großen humanitären Hilfseinsatz der Heeresflieger vor 25 Jahren nach Ende des ersten Irak-Krieges. "Anfang 1991 flüchteten zwei Millionen Kurden aus dem Irak in den Norden der Türkei und in den Osten des Iran", rief Thomas Mallwitz, der Vorsitzende des Vereins Hubschrauberzentrum, einleitend in Erinnerung. Im Rahmen der "Operation Kurdenhilfe" leisteten die deutschen Heeresflieger von zwei Ländern aus mit Hilfsgütern und medizinischem Personal Hilfe vor Ort. Mallwitz, der damals selbst als Pilot im Iran im Einsatz war, hatte durch Kontakte zu ehemals beteiligten Kameraden Fotos und Schriftstücke für die Ausstellung zusammengetragen. Eine Auswahl des Materials dokumentiert nun in der Ausstellung die Arbeit der Heeresflieger im Iran und der Türkei.
"Mit dieser Hilfsaktion der Bundeswehr sollte das fürchterliche Leid der Kurden gemildert werden", sagte der SPD-Landtagsabgeordnete Karsten Becker. "Dieser Einsatz ist es wert, gewürdigt zu werden." Sicher erinnere sich das kurdische Volk nur ungern an die damaligen Ereignisse, aber denke dafür mit großer Achtung an die Menschen, die ihnen Hilfe und Unterstützung geboten hätten. Der damalige Oberst a. D. Henning Holzhausen und der ehemalige Oberst-Arzt a. D. Dr. Stefan Pump schilderten anschließend in sehr detaillierten Vorträgen ihre persönlichen Erlebnisse von den Einsätzen im April 1991. Bereits das Erreichen des Einsatzgebietes gestaltete sich schwierig, da Österreich die Überfluggenehmigung verweigerte. Schließlich entschied man sich für eine "Balkan"-Route über die CSSR, Jugoslawien, Ungarn, Rumänien und Bulgarien, die tatsächlich von allen betroffenen Staaten genehmigt wurde. Und das nur vier Wochen nach der Auflösung des Warschauer Paktes. "Wir haben damals geglaubt mit der Geschichte zu fliegen", beschrieb Holzhausen die Lage. Insgesamt erwartete die Soldaten in den Flüchtlingslagern im Grenzgebiet sowie an den Standorten in Bakhtaran (Iran) und in Batman (Türkei) schwierige Verhältnisse. Zum einen die kulturellen Unterschiede, die viel Fingerspitzengefühl erforderten, um den Einsatz in Gang zu bringen. Zum anderen die schlechten Lebensbedingungen der Flüchtlinge in ihren Lagern, die sich in wüstenähnlichen Gebieten befanden. "Es boten sich uns bedrückende Bilder", so Holzhausen. Hinzu kamen erschwerte Flugbedingungen in den Gebirgsgebieten. Doch trotz anfänglicher Schwierigkeiten vor Ort gelang den 300 Einsatzkräften ein erfolgreicher humanitärer Großeinsatz, der in diesem Ausmaß sowohl logistisch als auch taktisch Neuland für die Bundeswehr war. In rund 1.600 Flugstunden mit insgesamt 40 Hubschraubern (24 CH-53 sowie 16 UH-1D) versorgten die Heeresflieger die Flüchtlinge mit Medikamenten und Lebensmitteln, beförderten medizinisches Personal und evakuierten Kranke und Verletzte. Die Sonderausstellung kann noch bis zum 12. Juni täglich während der Öffnungszeiten von 10 bis 17 Uhr besichtigt werden. Der Eintritt zur frei. Auf Wunsch sind auch Führungen und Gesprächskreise möglich. Foto: sk