LADNKREIS/RODENBERG (jl). Wann und wie werden Schilddrüsenerkrankungen operiert? Diesem Thema widmete sich die Leitende Oberärztin am Kreiskrankenhaus Stadthagen Dr. med. Nehara Begum. Ihren Ausführungen zufolge gibt es deutschlandweit jährlich 90 bis 120 000 Operationen. Eine Struma (Schilddrüsenvergrößerung) infolge von Jodmangel ist dabei die häufigste Diagnose. Wie Veränderungen aussehen können, die unters Messer müssen, zeigte die Referentin anhand von Bildern einer Patientin. Diese hatte über Schluckbeschwerden und Schmerzen geklagt, der vergrößerte Schilddrüsenlappen die Speiseröhre bereits verschoben. Begum: "Wenn die Schilddrüse störende Strukturen hervorruft oder sonographisch auffällig ist, sollte auf jeden Fall operiert werden." Jeder 20. sogenannte kalte Knoten sei karzinomartig. Die Krebsneuerkrankung sei zwar steigend, so Begum, die Sterblichkeit aber nicht. Der Grund seien die "exzellenten Prognosen" der Früherkennung. Die Expertin mahnte aber auch zugleich: "Die OP ist nur ein Schritt. Die lebenslange Nachsorge ist enorm wichtig." In anderen Fällen reiche es oft aus, nur das betroffene Gewebe oder einen der beiden Lappen der schmetterlingsförmigen Schilddrüse zu entfernen. Grundsätzlich komme es heutzutage nur zur OP, wenn medikamentöse Therapien nicht greifen. Das Bewusstsein habe sich von der radikalen Rückfallvermeidung zu einer "risikoadaptierten Gesamttherapie" verändert. Foto: jl
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Warum die Operation nur ein Schritt ist
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