BAD REHBURG (jan). "Max und Moritz got the Blues" nennt das "Huub Dutch Duo" seine Vertonung der Geschichte Wilhelm Busch. In der "Romantik Bad Rehburg" haben die beiden Musiker gezeigt, was alles in dieser alten Geschichte steckt, wenn sie zu Musik gemacht wird.
"Meines Lebens schönster Traum hängt an diesem Apfelbaum."– Was für ein Satz, um den Blues zu haben. So tief traurig, wie Wilhelm Busch seine Witwe Bolte diese Worte angesichts ihres verstorbenen Federviehs sagen lässt, genau so hat das "Huub Dutch Duo" ihn auch vertont. Das steigerte die Vorfreude auf weitere Sätze in den sieben Streichen der Lausbuben Max und Moritz, die auch diese Tiefe und solchen Blues haben. Und machte neugierig darauf, wie denn alle anderen Wendungen der Geschichte musikalisch umgesetzt werden können. Atemlos schnell beim hektischen Sägen an der Brücke, dramatisch, wenn der Müller die Buben schrotet, erleichtert seufzend, wenn das heiße Bügeleisen die Leiden des Schneiders mindert. Sprache hat für Wilhelm Busch eine große Rolle gespielt. Eine neue Sprache hat das Duo für dessen Geschichte gefunden. Großartig vertont, fantastisch musikalisch mit vielen Genres unterlegt und dabei mit zusätzlichen kleinen Einlagen auch noch äußerst humorvoll präsentiert. Bemerkenswert an dem Auftritt sind aber noch mehr Elemente gewesen. Der "Speis-Kübel" etwa, den Huub Dutsch mit Besenstiel und Wäscheleine ("Lidl-Qualität!") versehen als Kontrabass nutzte. Der herrlich ausdruckslose Gesichtsausdruck des Pianisten Chris Oettinger, wenn sein Bühnenpartner ihn ein ums andere Mal als "der wunderbare Herr Oettinger aus Baden-Württemberg" vorstellte und dieser jedes Mal von seinem Sitz aufsprang, um sich steif zu verbeugen. Und bemerkenswert ist sicherlich auch, dass es den beiden Musikern gelang, ihr Publikum schon nach wenigen Stücken dazu zu bewegen, zu einem Song als "Mund-Posaunenchor" eine tragende Rolle zu übernehmen. Alles in allem: ein gelungener Abend, der den Besuch auf vielerlei Weise gelohnt hat.Foto: jan