NENNDORF/SACHSENHAGEN (jl). Vom Ausbau der vorschulischen Betreuung über mehr kreispolitische Transparenz bis hin zur Fokussierung von TTIP: Dafür steht Jens Christian Möller ein. Seit der letzten Kommunalwahl sitzt der Helpsener im Kreistag. Damals noch für die Linke angetreten, wechselte er zur "WIR"-Gruppe. Mittlerweile ist er Mitglied der Wählerinitiative und tritt für sie als Kreistagskandidat im hiesigen Wahlbezirk Nenndorf/Sachsenhagen an. "Wir sind hoffnungsfroh, dass wir unser Ergebnis von 2011 deutlich verbessern können", sagte "WIR"-Vorsitzender Richard Wilmers im Pressegespräch.
Seine Schwerpunkte setzt der 66-jährige Möller, Sozialpädagoge und -therapeut im Ruhestand, bei der frühkindlichen Bildung, Jugendhilfe und Finanzpolitik. Insgesamt fordert er mehr Transparenz und Öffentlichkeit in der Kreistagsarbeit: "Politik darf nicht hinter verschlossenen Türen stattfinden." Ein großes Thema ist eine zweite IGS-Oberstufe, die schnellstmöglich in Rodenberg entstehen soll. Die Schülerzahlen würden weiter steigen – die Oberstufe in Stadthagen platze aber schon jetzt aus allen Nähten, sagte der einstige Schulleiter Wilmers. Rodenberg könne problemlos drei elfte Klassen füllen und die Kreisstadt erheblich entlasten. In der frühkindlichen Erziehung sieht Möller den Landkreis in der Pflicht, aktiver zu werden. Der qualitative Ausbau müsse voranschreiten. Mittelfristiges Ziel sei die kostenlose Betreuung und Reduzierung der Gruppen. "Zunächst brauchen wir pauschale Elternbeiträge im gesamten Landkreis", fordert Möller. Ferner müsse das integrative Gruppenangebot ausgebaut und das Konzept der kommunalen Trägerschaft überdacht werden. Unter dem Motto "Gemeinsam leben und voneinander Lernen" möchte "WIR" Mehr-Generationen-Häuser fördern. Obgleich der Verzicht auf eine Viergleisigkeit auf der Bahnstrecke Bielefeld-Hannover nicht vorstellbar sei, lehnt auch "WIR" den trassenfernen Ausbau kategorisch ab. Wilmers: Die Politik müsse dafür sorgen, dass die Landschaft nicht zerschnitten werde und die dörfliche Idylle erhalten bleibe. Zudem setzt sich die Wählerinitiative für eine Erdverkabelung beim Stromtrassen-Ausbau und gegen wohnortnahe Windräder ein. "Großen Kummer" bereite der Weggang von Apotheken und Hausarztpraxen auf dem Lande. Beides gehört für "WIR" in jede Dorfgemeinschaft. Zumal mit dem Klinikneubau bereits die dezentrale Krankenhausversorgung kippe. Bei der Bewältigung der Flüchtlingssituation sieht die Wählerinitiative den Landkreis mit seiner dezentralen Unterbringung auf einem guten Weg. "Wir müssen alles für die Integration erforderliche unternehmen. Bei uns steht der Mensch im Vordergrund", betonte Wilmers. Aber auch weltpolitische Punkte finden sich auf dem "WIR"-Programm. Die Diskussion um das transatlantische Freihandelsabkommen TTIP soll mehr in das Bewusstsein der Menschen vor Ort rücken. "Welche Auswirkungen das auf die Kommunen hat, ist noch gar nicht absehbar", meint der Kreistagskandidat. Foto: jl