WUNSTORF (tau). Die Diakonische Altenhilfe Leine-Mittelweser lädt am 19. Mai, um 17 Uhr, in der Abtei zu einem Vortrag zum Thema "Kindheiten und Jugendzeit im 2. Weltkrieg – lebenslange, individuelle, familiäre und transgenerationale Folgen?!" ein. Das Referat hält Prof. em Dr. med. Hartmut Radebold. Er ist Psychoanalytiker und Psychiater und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Thema Kindheit und Jugendzeit während des 2. Weltkrieges sowie die Auswirkungen auf das weitere Leben. Sein Anliegen ist es, eine Brücke zwischen den Generationen zu schlagen.
Die Ergebnisse seiner Forschungen und Untersuchungen hat er in den Büchern "Transgenerationale Weitergabe von kriegsbelasteter Kindheiten", "Kindheiten im Zweiten Weltkrieg. Kriegserfahrungen und deren Folgen aus psychohistorischer Perspektive" sowie "Abwesende Väter und Kriegskindheit" veröffentlicht. Sie machen deutlich, dass die psychischen Auswirkungen des ersten und zweiten Weltkrieges an die folgenden Generationen weitergegeben wurden, in dem sie unbewusst in die innerfamiliären Kommunikationsstrukturen eingeflossen. So sind auch Kinder und Enkel von den Kriegsschicksalen betroffen. Diese Zusammenhänge wird Prof. Dr. Radebold in seinem Vortrag darlegen und erläutern. Anschließend steht der Referent für ein Gespräch mit den Besuchern der Veranstaltung zur Verfügung. "Für uns ist die Zusage von Hartmut Radebold ein großes Glück", sagt Dagmar Brusermann von der Diakonischen Altenhilfe. Die Erkenntnisse des Wissenschaftlers helfen bei der verständnisvollen Begleitung Betroffener. Die Generation, die den Krieg erlebt hat, ist jetzt in einem hohen Alter. Die unverarbeiteten Erlebnisse brechen jetzt zu Tage. Radebold nimmt sich daher auch für die Mitarbeiter der Diakonischen Altenhilfe Zeit, um mit ihnen über das Thema zu sprechen und sie für den Umgang mit Betroffenen zu sensibilisieren. Foto: privat