Geht es nach Sozialwissenschaftlerin (Ernährung und Ökologie) Birgit Brinkmann aus Deckbergen sollten auch die Menschen auf dem Land nicht genutzte Bereiche gemeinschaftlich bepflanzen. Beispielsweise könnten Ackerränder mit Kulturgemüse bewirtschaftet werden. "Ich möchte mit meinen Ideen das Bewusstsein der Leute für einen anderen Umgang mit der Natur und unseren Ernährungsgewohnheiten wecken", erklärt Brinkmann. Ihr geht es dabei um eine nachhaltige Lebensmittelproduktion, mehr Lebensmittelqualität und neue gesellschaftliche Werte, auch wenn dafür ungewöhnliche Wege eingeschlagen werden müssen. In den letzten Wochen hat Brinkmann bereits Kontakt zu örtlichen Landwirten und Mitbürgern, zum Ortsrat Deckbergen und zur Stadt Rinteln sowie zu diversen Vereinen, Schulen und Kindergärten aufgenommen, um Mitstreitern und Unterstützern für ihre Idee zu gewinnen. Ihre Meinung: Ackerränder können mehr bieten, als die reine Pflegearbeit der Landwirte, die das Gras neben ihren Feldern kurz halten. Warum nicht essbare Wild- und Blütenpflanzen oder sogar Gemüse anbauen? Natürlich nur mit dem Einverständnis der entsprechenden Landwirte. Eine Art angekündigtes "Guerilla Gardening", kriegerisches Kleingärtnern, so Brinkmanns Vorstellung. Ideal dafür sind beispielsweise die Ränder der Rapsfelder, da sich auf diesen immer noch sogenannte Begleitkräuter der Rapspflanze finden lassen. Brennnesseln oder Hirtentäschelkraut sind Anzeichen dafür, dass nicht gegen zweikeimblättrige Pflanzen gespritzt wird wie auf Getreidefeldern. In einem ersten Versuch soll an ausgesuchten Ecken einjähriges Gemüse in Form von Salaten, Tomaten oder Brokkoli gepflanzt werden. "Möglich sind auch essbare Blumen wie Kapuzinerkresse, Ringelblume und Taglilien", so Brinkmann. Ebenso eine "mexikanische Milpa", das ist eine Pflanzenkomposition aus Zuckermais, Feuerbohne und Kürbis, ist für die Deckbergerin denkbar. Die drei Pflanzen werden schon seit Jahrhunderten gemeinsam in Mexiko angebaut, da sie sich gegenseitig positiv im Wachstum beeinflussen und gute Erträge liefern. "Oder jeder bringt einfach von Zuhause mit, was er übrig hat, egal ob Basilikum oder Kopfsalat." Das erste Testbeet wird am Freitag, dem 13. Mai, angelegt. Treffpunkt ist der Sitzplatz an der Feldwegverlängerung zur "Lehmkuhle" um 17 Uhr in Deckbergen. "Es sind alle herzlich eingeladen mitzumachen", so Brinkmann. "Ich wünsche mir einen Platz, der für alle zugänglich ist und an dem jeder willkommen ist." Mitgebracht werden können Saatgut und Jungpflanzen von einjährigem Gemüse und Pflanzen mit essbaren Blüten. Ebenfalls mitzubringen sind entsprechende Gartengeräte und gefüllte Gießkannen. Weitere Treffen finden jeweils Freitags um 17 Uhr statt. Zusätzliche Informationen sind bei Birgit Brinkmann unter 05152/4606 oder 0157/38756965 sowie auf der Internetseite www.kann-man-essen.de erhältlich.Foto: sk
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Am Feldrand soll nun geackert werden
Sozialwissenschaftlerin möchte nicht genutzte Bereiche gemeinschaftlich bepflanzen / Erstes Testbeet
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