SEELZE (gr). Das "Werk 4" kommt voran. Die Bauarbeiten liegen auch dank des milden Winters exakt im Plan. Am Freitag feierte die Lebenshilfe Seelze mit Mitarbeitern und Vertretern der Landes- und Kommunalpolitik die Grundsteinlegung. Im Frühjahr 2017 soll das Werkstattgebäude offiziell in Betrieb genommen werden. Ziel ist es, das Angebot im Berufsbildungsbereich und die Betreuung für Menschen mit schweren Behinderungen weiter auszubauen.
Zurzeit werden rund 550 Menschen mit geistigen und körperlichen Behinderungen in den Einrichtungen und Werkstätten der Lebenshilfe begleitet und beruflich qualifiziert. "Der Bedarf steigt. Wir stoßen damit an räumliche Grenzen", sagt Lebenshilfe Vorstand Gaby Bauch. "Mit dem Neubau können wir unser Angebot ausbauen und weiter verbessern." Ein Schwerpunkt ist der Bereich für Menschen mit besonderem Betreuungsbedarf. Der Anteil an Menschen mit schweren Behinderungen, seelischen und psychischen Erkrankungen sowie Verhaltensauffälligkeiten steigt. "Wir bekommen viele Anfragen, die wir aber leider nicht erfüllen können", sagt Bauch. Zurzeit bietet die Lebenshilfe etwa 60 Personen spezielle Möglichkeiten zur Teilhabe am Arbeitsleben. Mit dem Neubau kommen 30 Plätze hinzu. "Ziel ist, diese Personen individuell zu fördern und nach ihren Fähigkeiten in die Werkstatt zu integrieren", erklärt Lebenshilfe Vorstand Christian Siemers. Auch die Nachfrage im Berufsbildungsbereich ist ungebrochen. Derzeit werden rund 70 Personen in den Bereichen Hauswirtschaft, Garten- und Landschaftsbau sowie Metall- und Holzverarbeitung für die Werkstatt oder den allgemeinen Arbeitsmarkt qualifiziert. Auch sie erhalten mit dem Werk 4 ein optimales Umfeld mit einer Wäscherei, einer Lehrküche sowie einer Holz- und Metallwerkstatt. Ein Bistro und ein Werkstattladen, in dem Besucher Produkte aus der Kunstwerkstatt kaufen können, runden das Angebot ab. Rund zehn Millionen Euro investiert die Lebenshilfe in den Neubau. Es ist eines der größten Bauprojekte in der Geschichte des Vereins, der in diesem Jahr seinen 50. Geburtstag feiert. Auf dem rund 22.000 Quadratmeter großen Grundstück, das der Verein 2006 von der Mineralölgesellschaft BP gekauft hat, entsteht ein etwa 3.900 Quadratmeter großer Komplex aus sieben miteinander verbundenen Gebäudeteilen. Foto: privat