BAD NENNDORF (jl). Nach einem halben Jahr seit der Gründung hat das Projekt "Fahrräder für Flüchtlinge" (FAFF) sein mittlerweile einhundertstes Fahrrad an den Mann gebracht. Dies teilte die Fahrradwerkstatt, die im alten Kurhaus beheimatet ist, in einer Pressemitteilung mit. Demnach übergaben die beiden neuen "Monteure" im Team, Frank Hilbich und Wolfgang Becker, ein Damenrad aus den 60er-Jahren mit Torpedo-Dreigangschaltung und Fahrradpass einem afghanischen Neubürger. Der glückliche Neubesitzer heißt Hamed Hashemi und lebt seit zwei Monaten in Bad Nenndorf, wo er mit zwei Landsleuten eine Dreizimmerwohnung bezogen hat. Am Gymnasium besucht er einen Sprachkurs. Überglücklich dürfte aber auch die Fahrradwerkstatt sein. Denn weil Hamed schon gut Deutsch spricht, konnte er den Fahrraderwerb selbständig bewerkstelligen und will sich demnächst mit einem Landsmann sogar in dem Projekt engagieren. Die beiden wollen beim Dolmetschen helfen.
Überhaupt scheint das Engagement in der Bevölkerung weiterhin vorbildlich zu sein. "Zum Team gehören mittlerweile zehn ‚Schrauberlinge‘, ein weiterer aus Helsinghausen hat sich angekündigt", schreibt "FAFF". "Auch diverse Fahrradspenden gehen immer noch ein."Über 200 Fahrräder hat die Werkstatt demnach seit ihrer Gründung registriert. Gut 70 stehen im Lager und warten auf ihre Instandsetzung und Codiernummer. Ehe sie über die Straße rollen, überprüft sie die Polizei auf ihre Verkehrssicherheit. Dabei läuft den Ehrenamtlichen zufolge auch die Zusammenarbeit mit dem Nenndorfer und Rodenberger Präventionsrat hervorragend. Gleiches gelte für die Abstimmungen mit der Nenndorfer Tafel, da das "FAFF"-Projekt ebenso Fahrräder an Sozialbedürftige vermittelt. Und auch die monetäre Unterstützung kann sich sehen lassen. Die Stadt Bad Nenndorf, die Hohnhorster Kirche in Kooperation mit der Dorfgemeinschaft Rehren, das Wirtschaftsforum Haste, die Rodenberger Geschäftsleute, der Sprachkurs für Willkommene sowie einige Privatleute haben sich bisher an der Finanzierung von Werkzeugen und Ersatzteilen beteiligt. "Ohne diese Spenden könnte die Fahrradwerkstatt gar nicht so erfolgreich existieren", heißt es in dem Schreiben. Um die anhaltende Nachfrage von Fahrrädern auch in Zukunft bedienen zu können, wünscht sich das Team, dass die geldlichen Mittel nicht aufhören zu fließen. Weitere Informationen sind telefonisch unter 05723/81715 zu erfragen oder online über www.haste.de einzusehen. Foto: privat