1. Stadt weiht "Großen Abwasch" ein

    Aus negativen Erfahrungen in einer Frauen-WG wird Nenndorfs "neue Mitte"

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    BAD NENNDORF (jl). Der Tassenbrunnen ist am Freitag offiziell eingeweiht worden. "Man könnte meinen, heute wird der ‚große Abwasch‘ erledigt", sagte Bürgermeisterin Gudrun Olk im Beisein zahlreicher Gäste und fügte mit einem Augenzwinkern hinzu: "Bad Nenndorf ist aber so modern, dass wir Geschirrspüler haben."

    Für viele kontroverse Diskussionen hatte der Geschirrstapel des Künstlers Timm Ulrichs gesorgt. Olk zeigte sich überzeugt: Die Aluminium-Skulptur korrespondiere hervorragend mit den grauen Akzenten am Haus Kassel. Wettbewerbsleiter Norbert Schittek sprach von einer "neuen Mitte Bad Nenndorfs", die sich zügig zu einem beliebten Treffpunkt entwickeln werde. Dass es nur ein kleiner bis mittelgroßer Abwasch geworden ist, sei der Bauvorschrift, dem Material und den Geldressourcen geschuldet, erklärte der Künstler persönlich. Der 76-Jährige dankte der Stadt, dass er sein Abwasch-Projekt in Bad Nenndorf realisieren konnte. Seit 20 Jahren begleite es ihn bereits. Die ersten Ideen liegen sogar noch weiter zurück: In den 70er-Jahren lebte er mit sechs Frauen in einer Wohngemeinschaft – als einziger Mann. "Das waren extrem negative Erfahrungen", schmunzelte Ulrichs, der mittlerweile weder eine Geschirrspülmaschine noch Tassen oder Teller habe, und ergänzte auf den Tassenstapel zeigend: "Solche Situationen habe ich in der Spüle vorgefunden." Die hätten ihn nicht nur an die noch bevorstehende Arbeit erinnert, sondern auch an ein klassisches Brunnenmodell. Damit habe er ein Denkmal der eigenen häuslichen Struktur setzen wollen. Denn reich habe es ihn nicht gemacht. Genau 106 Euro seien ihm nach Abzug aller Kosten als Honorar verblieben. Er regte augenzwinkernd einen Wellness-Aufenthalt in der Kurstadt als "Entschädigung" an. Olk versprach den Wunsch zu erfüllen, sobald das Kurhaus saniert sei. Foto: jl

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